Iran weist Berichte über Opferzahlen bei Unruhen zurück
Die iranische Regierung widerspricht Medienberichten, dass im Zuge der landesweiten Proteste 1500 Menschen starben. Es sei Propaganda.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Iran kam es jüngst zu grossen Protesten.
- Die Regierung hat die Opferzahlen in Medienberichten zurückgewiesen.
- Auch ein Bericht der NGO Amnesty sei nicht akkurat.
Der Iran hat ausländische Medienberichte über die Opferzahlen bei den jüngsten Unruhen im Land als «gelogen und substanzlos» zurückgewiesen. «Einige ausländische Medien sind dafür bekannt, Lügen (über den Iran) zu verbreiten», sagte Regierungssprecher Ali Rabiei am Mittwoch.
Zuvor war in Berichten die Rede von über 1500 Toten bei den landesweiten Protesten gegen eine Erhöhung der Benzinpreise und Rationierung von Kraftstoff. Diese waren Mitte November ausgebrochen. Die jetzt genannte Opferzahl ist fast um das Fünffache höher als die von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International genannten 304 Toten.
Propaganda-Vorwurf an Amnesty
Teheran hatte auch den Amnesty-Bericht als «Propagandaszenario gegen den Iran» dementiert. Amnesty sprach dagegen von glaubwürdigen Berichten.
«Die meisten durch die Organisation dokumentierten Tötungen gehen auf Schusswaffenverletzungen am Kopf, in der Brust, am Nacken oder an anderen lebenswichtigen Organen zurück. Dies deutet darauf hin, dass die Sicherheitskräfte ihre Schusswaffen mit Tötungsabsicht einsetzten», hiess es.

Der Iran hat keine offiziellen Angaben zu den Opferzahlen gemacht. Sprecher Rabiei räumte ein, dass dies mit ein Grund für die Verbreitung von «Fake News» im Ausland sein könnte. «Vielleicht ist es auch unsere Schuld, diese Informationen nicht früher veröffentlicht zu haben», sagte der Sprecher. Dies solle aber schon bald geschehen, sagte Rabiei laut Nachrichtenagentur Isna.
Nach offiziell unbestätigten Angaben soll es zudem mehr als 1000 Festnahmen – unter ihnen 180 «Rädelsführer» – gegeben haben. Ihnen droht die Todesstrafe. Mit einer zeitweisen Internetblockade sorgte Teheran damals dafür, dass kaum Informationen, Bilder oder Videos der Proteste verbreitet werden konnten.