Der Iran plant juristische Schritte gegen die BBC wegen eines Berichts über den Tod einer Teenagerin.
Teheran
Frauen fliehen bei einem Protest in Teheran vor der Polizei. (Archivbild) - Uncredited/AP/dpa

Der Iran hat den Investigationsbericht des britischen Senders BBC über die Vergewaltigung und Ermordung einer Teenagerin erneut zurückgewiesen und plant juristische Schritte einzuleiten. Die Feinde des Irans und deren Medien wollten «psychologischen Druck auf unser Land» ausüben, sagte Innenminister Ahmad Wahidi laut mehreren Medienberichten am Donnerstag.

BBC hatte am Dienstag über den mysteriösen Tod der Teenagern Nika Schakarami während der Frauenbewegung und Massenproteste 2022 im Iran berichtet. Die damals 16-Jährige soll in der Hauptstadt Teheran von drei Sicherheitskräften festgenommen und in einem Kühlwagen, der nicht der Polizei gehörte, verschleppt worden sein.

In dem Wagen soll sie vergewaltigt worden sein. Als sie versuchte sich dagegen zu wehren, wurde sie dann totgeschlagen, so der BBC-Bericht. Der Iran weist diese Darstellung vehement zurück.

Iran leitet rechtliche Schritte ein

Die iranische Staatsanwaltschaft plant nun juristische Schritte. Nach Angaben der Tageszeitung Shargh habe die Staatsanwaltschaft bereits iranische Journalisten und Aktivisten, die den BBC-Bericht veröffentlicht oder in den sozialen Medien gepostet haben, vorgeladen. Auf ihrem Webportal Mizan bezeichnete die Justiz den Bericht als eine «grosse Lüge», mit der die BBC ihren internationalen Kredit verspielt habe.

Nach iranischer Darstellung soll die Teenagerin bei den Protestdemonstrationen im Herbst 2022 gar nicht dabei gewesen sein. Vielmehr soll sie einem Polizeibericht zufolge von einem Hochhaus gestürzt und ihre Leiche am nächsten Tag von den Nachbarn entdeckt worden sein.

Iran macht BBC-Farsi verantwortlich

Die Familie der Teenagerin hatte schon damals Zweifel an dieser Darstellung und ihrerseits den Geheimdienst und die Sittenpolizei für ihren Tod verantwortlich gemacht. Nun wurde die Familie mit der Eventualität konfrontiert, dass ihre Tochter vor dem Tod auch vergewaltigt wurde.

Der Iran macht hauptsächlich BBC-Farsi, den persischsprachigen BBC-Sender, für den Investigationsbericht verantwortlich. BBC-Farsi bestreitet eine Zusammenarbeit nicht ab. Die iranischen Mitarbeiter des Senders befürchten jedoch, dass ihre Angehörigen im Iran erneut ins Visier der Geheimdienstbehörden geraten könnten.

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