Hurrikan Melissa: So sieht es im Inneren des Wirbelsturms aus
Jamaika stellt sich auf den möglicherweise stärksten Hurrikan seiner Geschichte ein. Wirbelsturm «Melissa» soll mit Kategorie 5 auf die Insel treffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Hurrikan «Melissa» erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 280 km/h und bedroht Jamaika.
- Behörden warnen vor katastrophalen Überschwemmungen, hohen Sturmfluten und Erdrutschen.
- Für Jamaika, Teile Kubas und die Bahamas wurden Warnungen und Evakuierungen angeordnet.
Jamaika wappnet sich für den wahrscheinlich schwersten Hurrikan, der den Karibikstaat je direkt getroffen hat. «Melissa» soll am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) mit der höchsten Hurrikan-Stärke 5 die Küste erreichen.
Im Ticker von Nau.ch bleibst du auf dem Laufenden:
Militär spricht schon von Wiederaufbau
13.30: Die jamaikanische Armee bereitet sich auf schwerste Verwüstungen durch den Hurrikan vor.
Die Streitkräfte wurden zur Unterstützung der Bevölkerung mobilisiert. «Hilfsgüter werden nach dem Sturm dringend benötigt», teilte die JDF mit. Das Militär werde «eine zentrale Rolle im Wiederaufbau spielen».
So sieht es im Inneren des Hurrikans aus
13.20: Mit Windgeschwindigkeiten der höchsten Kategorie 5 steuert «Melissa» auf Jamaika zu.
Das Auge des Hurrikans ist inzwischen gut zu erkennen: Hurrikan-Jäger aus den USA sind in den Sturm hingeflogen und haben diese beeindruckenden Bilder aufgenommen.
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Hurrikan bewegt sich extrem langsam
13.01: Seit Stunden wartet der Karibikstaat Jamaika angespannt auf die Ankunft des Hurrikans «Melissa» – doch dieser lässt sich Zeit. «Der Begriff, den ich verwenden möchte, ist psychologischer Marathon», sagte Klimawissenschaftler Michael Taylor.
«Schon bevor der Sturm kam, waren wir erschöpft.» Da der Hurrikan sich so langsam bewege, werde er sehr viel Regen mit sich bringen. Auch die Gefahr von Sturmfluten und Erdrutschen sei grösser. Insbesondere, weil Jamaika ein bergiges Landesinnere habe.
12.15: Hurrikan «Melissa» bewegt sich derzeit mit nur 4 km/h – ein aussergewöhnlich langsames Tempo für einen Sturm dieser Art.
Das hat zur Folge, dass der Starkregen stunden- oder sogar tagelang anhalten könnte. Die Internationale Rotkreuzbewegung warnt vor «unerbittlichem Starkregen» und rechnet mit erheblichen Schäden.
11.50: Während der Hurrikan immer näher rückt, teilen Touristen in Jamaika auf Social Media Updates.

Eine Touristin sagte, sie sei «wirklich verängstigt» und «bete für ganz Jamaika». Eine andere berichtete, viele fühlten sich «ängstlich».
«Es ist unheimlich, gespenstisch, seltsam»
11.15: Die Britin Rebecca Chatman sagte im BBC Radio 4, sie fühle sich «nicht sicher». Das Meer wirke sehr dunkel und wütend, sehr unheilvoll. «Es gibt ein seltsames grollendes Geräusch vom Horizont, es ist unheimlich, gespenstisch, seltsam», sagte sie.

10.55: Laut dem National Hurricane Center ist der Hurrikan in diesem Jahr auch der stärkste Sturm auf der Welt.

«Ein Sturm der Kategorie 5 wäre eine verheerende Katastrophe», sagte Regierungschef Andrew Holness.
10.40: Das Rote Kreuz warnte vor «möglicherweise beispiellosen Folgen» für das Land mit 2,8 Millionen Einwohnern.

10.05: Das Sturmsystem befand sich am Montagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h rund 245 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kingston. Laut dem jamaikanischen Wetterdienst soll der Sturm im Südwesten der Insel auf Land treffen.
Bei den Vorbereitungen auf den Hurrikan wurden auf Jamaika drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen vier Menschen ums Leben.
Extrem gefährlicher Hurrikan
9.00: «Melissa» hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt.
Sein Zentrum bewegte sich zuletzt mit nur rund vier Kilometern pro Stunde vorwärts. Langsam ziehende Hurrikans gelten als besonders zerstörerisch, weil sie länger über einer Region verweilen.
«Ein langsames Tempo bedeutet, dass Gemeinden tagelang statt nur stundenlang unerbittlichen Starkregen ertragen müssen», teilte das Rote Kreuz mit.
Den Vorhersagen zufolge wird «Melissa» Jamaika von der Südküste bis zur Nordküste durchqueren. Ebenfalls als «starker Hurrikan» werde «Melissa» später am Dienstag über den Südosten Kubas ziehen, hiess es vom NHC.

Am Mittwoch werde der Hurrikan dann die Bahamas erreichen. Bereits vor der Ankunft des Sturms seien «zerstörerische Winde, Sturmfluten und katastrophale Überschwemmungen» zu erwarten.
Wenn der Hurrikan Jamaika erreicht, rechnen Meteorologen an der Südküste mit vereinzelt bis zu vier Meter hohen Sturmfluten. Wegen des zu erwarteten starken Regenfalls auf der Insel ist demnach zudem mit «katastrophalen Überschwemmungen» und «zahlreichen Erdstürzen» zu rechnen.
Hurrikan-Warnung für mehrere Regionen
8.50: Für Jamaika, Kubas Provinzen Granma, Santiago de Cuba, Guantánamo und Holguín sowie für Teile der Bahamas wurde eine Hurrikan-Warnung herausgegeben. Für die Turks- und Caicosinseln gilt eine Vorwarnung.

Vor Erreichen des Festlandes sorgte «Melissa» bereits für Stromausfälle, nachdem umstürzende Bäume Stromleitungen beschädigt hatten. Mehr als 50'000 Anschlüsse waren nach Angaben des Energieministeriums ohne Elektrizität.
Jamaikas Regierungschef ordnete Evakuierungen für mehrere Ortschaften an. Er rief die gesamte Bevölkerung dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Der Flughafen von Kingston wurde geschlossen.
Vorkehrungen auch in Kuba und auf den Bahamas
Auch in Kuba und Bahamas bereiteten sich Behörden darauf vor, Tausende Menschen aus besonders gefährdeten Regionen in Sicherheit zu bringen.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.















