Hunderte Festnahmen bei Protesten in Südkaukasusrepublik Armenien

Keystone-SDA
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Russland,

Tausende Menschen demonstrieren in Armenien gegen die Politik von Regierungschef Nikol Paschinjan. Über 300 wurden am Mittwoch festgenommen.

Proteste in Armenien
Polizisten und Demonstranten stossen auf einer Strasse in Eriwan zusammen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Armenien protestieren tausende Menschen gegen Regierungschef Paschinjan.
  • Hintergrund ist seine Politik mit Blick auf die Region Berg-Karabach.
  • Am Mittwoch wurden mehr als 300 Demonstranten festgenommen.

Bei Protesten in der Südkaukasusrepublik Armenien gegen Regierungschef Nikol Paschinjan sind am Mittwoch mehr als 300 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Die Menschen, die an verschiedenen Stellen der armenischen Hauptstadt Eriwan die Strassen und Metro-Eingänge blockierten, fordern seit Tagen den Rücktritt Paschinjans.

Die Demonstranten werfen ihm vor, das Land Stück für Stück zu verkaufen, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Eriwan berichtete. Tausende Menschen legten an verschiedenen Stellen der Stadt mit den Protesten den Verkehr lahm. Die Polizei schreitet immer wieder ein, um die Wege freizumachen.

Allein am Mittwoch kamen nach offiziellen Angaben 364 Menschen vorübergehend in Gewahrsam. Nach friedlichen Aktionen leisteten einige Demonstranten nun auch verstärkt Widerstand. Es habe mehrere Verletzte gegeben, hiess es. Die Lage sei unter Kontrolle, alle staatlichen Strukturen seien auch nach 20 Tagen Protest intakt, sagte der Vizechef der armenischen Polizei, Ara Fidanjan.

Proteste richten sich gegen Politik Paschinjans

Die Proteste richten sich gegen die Politik Paschinjans mit Blick auf die zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittene Region Berg-Karabach. Ein Grossteil des zuvor von Armenien kontrollierten Gebiets ist nach einem Krieg beider Länder im Herbst 2020 an Aserbaidschan gefallen. Das hat eine schwere politische Krise in Armenien ausgelöst. Obwohl Paschinjan im vergangenen Jahr Neuwahlen gewinnen konnte, werfen viele Armenier ihm nach wie vor eine Niederlage in dem Krieg vor. Beobachter erwarten, dass es erneut zu vorgezogenen Neuwahlen kommen könnte.

Armenien strebt nun unter internationaler Vermittlung unter anderem von Russland ein Friedensabkommen mit dem verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan an. Bisher wird ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern von russischen Soldaten in der Bergregion überwacht. Während sich Aserbaidschan von der Türkei unterstützt sieht, verlässt sich Armenien auf Russland als Schutzmacht. Seit dem Ende der Kämpfe kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der Grenze.

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