Guatemala: Haftbefehl gegen früheren UN-Korruptionsermittler
Guatemalas Justiz hat einen Haftbefehl gegen ehemaligen UN-Antikorruptionschef Iván Velásquez erlassen.

Die Justiz in Guatemala hat Haftbefehl gegen den ehemaligen UN-Korruptionsjäger in dem mittelamerikanischen Land erlassen.
Der Kolumbianer Iván Velásquez, früherer Leiter der UN-Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala (Cicig), habe bei Ermittlungen zu Schmiergeldzahlungen des brasilianischen Konzerns Odebrecht einzelne Unternehmer begünstigt, sagte der umstrittene Sonderstaatsanwalt Rafael Curruchiche, der wegen Untergrabung der Demokratie mit Sanktionen der USA und der EU belegt ist.
Der 70 Jahre alte Velásquez war bis 2019 rund sechs Jahre lang UN-Antikorruptionschef in Guatemala. Zuletzt wurde der ehemalige kolumbianische Verteidigungsminister zum Botschafter im Vatikan ernannt. Auch gegen weitere frühere Korruptionsermittler, darunter Kolumbiens derzeitige Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo, wurden Haftbefehle erlassen.
Kritik an den Haftbefehlen
Die guatemaltekische und die kolumbianische Regierung kritisierten die Haftbefehle. Velásquez bezeichnete die Führung der Generalstaatsanwaltschaft als «korrupt» und schrieb auf einer Plattform: «Meine Solidarität gilt den ehemaligen Beamten und den vielen guatemaltekischen Bürgern, die die Staatsanwaltschaft ins Exil gezwungen hat.»
Dutzende frühere Staatsanwälte mussten in den vergangenen Jahren wegen ihrer Arbeit das Land verlassen. Die Cicig war zwölf Jahre lang in Guatemala tätig und deckte in Zusammenarbeit mit guatemaltekischen Staatsanwälten zahlreiche Korruptionsfälle auf.
Ihre Arbeit führte nach eigenen Angaben zu mehr als 400 Verurteilungen. 2015 brachten ihre Ermittlungen zu einem kriminellen Netzwerk im Staatsapparat den damaligen Präsidenten Otto Pérez Molina zu Fall. Präsident Jimmy Morales entschied 2019, das Mandat der Kommission nicht zu verlängern.