Nach einem grausigen Leichenfund sind 70 verstorbene Häftlinge des grössten Gefängnisses der Philippinen am Freitag bei einer Massenbestattung in der Haftanstalt beigesetzt worden.
Insassen tragen Sarg bei Massenbestattung
Insassen tragen Sarg bei Massenbestattung - AFP

Nie zuvor habe die philippinische Gefängnisbehörde eine so grosse Bestattung ausgerichtet, erklärte Cecilia Villanueva, die bei der Behörde für Gesundheit- und Sozialdienste zuständig ist. Insassen trugen die 70 Sperrholzsärge zu Betongräbern auf einem Friedhof innerhalb des Gefängniskomplexes.

Die 70 Toten waren unter den 176 grösstenteils stark verwesten Leichen, die kürzlich von der Polizei bei Ermittlungen zum Tod eines Insassen in einem Bestattungsinstitut gefunden worden waren. Die meisten dieser Todesfälle seien auf «natürliche Ursachen» zurückzuführen, erklärte Villanueva. Von den 140 bisher bestatteten Leichen seien 127 so stark verwest gewesen, dass keine weitere Autopsie gemacht werden konnte.

Normalerweise bewahren die Bestattungsinstitute die Leichen drei Monate lang auf, um den Angehörigen Zeit zur Abholung zu geben. In diesem Fall begannen sich die Leichen ab Dezember 2021 zu stapeln, nachdem ihre meist armen Familien sie nicht abholten.

Villanueva macht «Beschränkungen» dafür verantwortlich, dass die Gefängnismitarbeiter die Leichen nicht zeitig abholten und bestatteten. Nach ihren Angaben sterben jeden Tag zwei Insassen in dem riesigen Gefängniskomplex New Bilibid Prison. Dort sitzen 29.000 Menschen in einer Haftanstalt ein, die aber nur für rund 6400 Häftlinge ausgelegt ist.

Der Leichenfund war nur der jüngste Skandal der angeschlagenen philippinischen Gefängnisbehörde. Ihrem inzwischen suspendierten Leiter wird vorgeworfen, einen Mord in Auftrag gegeben zu haben.

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