Angesichts der desolaten Sicherheitslage in Haiti hat Frankreich 170 seiner Bürger sowie 70 weitere Europäer und andere Staatsangehörige ausgeflogen.
Haiti
In Haiti herrscht grosse Gewalt, nun kommt eine Regierungskrise dazu. (Archivbild) - keystone

In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium sei den am stärksten gefährdeten Menschen die Ausreise ermöglicht worden, teilte das Aussenministerium in Paris am Mittwoch mit. Mit französischen Armeehubschraubern seien die Evakuierten auf ein französisches Schiff geflogen worden, das sie nach Fort-de-France, der Hauptstadt der französischen Karibikinsel Martinique, bringen werde. Kommerzielle Flugverbindungen nach Haiti waren wegen der Lage dort eingestellt worden.

Die bereits äusserst angespannte Sicherheits- und humanitäre Lage in Haiti hatte sich seit Ende Februar weiter verschärft. Bandengewalt verhinderte die Rückkehr von Interims-Premierminister Ariel Henry von einer Auslandsreise. Dieser kündigte seinen Rücktritt an.

Krisenmanagement: Pläne bleiben unumgesetzt

Pläne für eine neue Interimsregierung, die Vorbereitung der ersten Wahlen seit 2016 sowie eine multinationale Mission zur Unterstützung der haitianischen Polizei wurden bislang nicht umgesetzt. Bereits vor der jüngsten Eskalation hatten verschiedene bewaffnete Gruppen nach UN-Angaben insgesamt etwa 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince unter ihrer Kontrolle.

Frankreichs Botschaft in der französischsprachigen früheren Kolonie Haiti bleibt nach Angaben des Aussenministeriums vom Mittwoch weiterhin geöffnet. Vor rund zwei Wochen hatten der deutsche Botschafter und alle ausländischen Mitarbeiter der EU-Vertretung Haiti verlassen. Das US-Militär flog nicht unbedingt notwendiges US-Botschaftspersonal aus.

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