Nach einer Solidaritätskundgebung kam es in Kairo zu mehreren Festnahmen. Die Aktion galt den Frauen im Gazastreifen und im Sudan.
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Eine Flüchtlingsmutter aus Darfur im Sudan mit ihrem Kind in einem Flüchtlingslager: Die Suche nach Sicherheit bezahlen Frauen und ihre Kindern oft mit dem Leben. - keystone

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind nach einer Solidaritätskundgebung für die Frauen im Gazastreifen und im Sudan mehrere Menschen festgenommen worden. Die Protestierenden hätten sich vor dem Regionalbüro der UN-Frauenorganisation UN Women versammelt, teilte Anwalt Tarek al-Auadi am Dienstag mit. Elf Frauen seien daraufhin festgenommen worden. Darunter sei auch die Leiterin des Programms für Frauenrechte bei der bekannten Menschenrechtsorganisation EIPR. Deren Direktor erklärte bei X, ihre letzte Nachricht habe sie aus einem Kleinbus der Sicherheitskräfte geschrieben, dann sei der Kontakt abgebrochen. Eine offizielle Bestätigung für die Festnahmen gab es zunächst nicht.

Bei dem kleinen Protest von etwa einem Dutzend Frauen hielten die Teilnehmerinnen Papiere mit Botschaften in die Höhe. «Stoppt die Aggression gegen Frauen in Gaza und dem Sudan» war etwa zu lesen. Die Rechte auf freie Meinungsäusserung und Versammlungsfreiheit sind in Ägypten stark eingeschränkt, Demonstrationen sind faktisch verboten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober gab es Menschenrechtlern zufolge Dutzende Festnahmen bei ähnlichen Protesten aus Solidarität mit den Palästinensern.

Ägyptens Regierung betont immer wieder ihre Unterstützung der Palästinenser. Zugleich trägt Ägypten aber Israels Blockade des Gazastreifens mit. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land mit Israel Frieden geschlossen.

Seit Beginn des Kriegs im benachbarten Sudan vor einem Jahr sind etwa eine halbe Million Flüchtlinge über die Grenze nach Ägypten gekommen. Ägypten hat enge Beziehungen zum sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan, der sich im Machtkampf befindet mit seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo.

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