Familie von saudiarabischer Aktivistin al-Hathlul dankt US-Präsident Biden
Die Familie der saudiarabischen Frauenrechtsaktivistin Ludschain al-Hathlul sieht im Regierungswechsel in den USA den Grund für deren Freilassung.

Das Wichtigste in Kürze
- Freigelassene will juristisch gegen ihr auferlegte Beschränkungen vorgehen.
«Danke Herr Präsident, dass sie geholfen haben, damit meine Schwester befreit wurde», sagte Alia al-Hathlul bei einer virtuellen Pressekonferenz am Donnerstag. Es sei eine Tatsache, dass die Aktivistin unter der Regierung von Ex-Präsident Donald Trump eingesperrt worden und wenige Tage nach dem Amtsantritt von dessen Nachfolger Joe Biden freigekommen sei.
Trump hatte ein äusserst enges Verhältnis zum Königshaus in Riad gepflegt. Biden hatte schon im Wahlkampf angekündigt, mit Blick auf Menschenrechtsverletzungen eine harte Haltung gegenüber dem Verbündeten einzunehmen.
Ende Dezember war al-Hathlul auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes zu fünf Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Da sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft gesessen hatte sowie aufgrund von Bewährungsregeln war mit ihrer Freilassung in diesem Frühjahr gerechnet worden. Am Mittwoch gab ihre Familie bekannt, dass sie freigelassen worden sei. Ihre zweite Schwester Lina al-Hathlul kündigte an, dass die 31-Jährige alle rechtlichen Mittel nutzen wolle, um die ihr auferlegten Beschränkungen aufzuheben.
Al-Hathlul war im Mai 2018 mit rund einem Dutzend anderer Frauenrechtsaktivistinnen festgenommen worden, an deren Seite sie seit langem gegen das Autofahrverbot für Frauen gekämpft hatte. Nur wenige Wochen später wurde das seit Jahrzehnten geltende Fahrverbot aufgehoben. Al-Hathlul steht weiter unter Bewährung und darf Saudi-Arabien in den kommenden fünf Jahren nicht verlassen.