Griechenland ist am Verzweifeln: Die Suche nach Vermissten auf der brennenden Autofähre in der Adria ist schwieriger als erwartet.
dpatopbilder - Feuerlöschboote löschen das Feuer, während schwarzer Rauch aus der brennenden Autofähre «Euroferry Olympia» vor Korfu aufsteigt. Foto: Voula Pappa/InTime News/dpa
dpatopbilder - Feuerlöschboote löschen das Feuer, während schwarzer Rauch aus der brennenden Autofähre «Euroferry Olympia» vor Korfu aufsteigt. Foto: Voula Pappa/InTime News/dpa - sda - Keystone/InTime News/Voula Pappa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Freitag brennt in der Adria eine italienische Autofähre.
  • Die Suche nach den Vermissten gestaltet sich für die Griechen sehr schwierig.

Die Suche nach Vermissten auf der seit Freitag brennenden italienischen Autofähre «Euroferry Olympia» gestaltet sich sehr schwierig. Die Spezialeinheiten in der südlichen Adria verzweifeln: «An den Aussenseiten des Schiffes messen wir Temperaturen um die 600 Grad.»

«So kann man nichts machen», sagte im griechischen Fernsehen der Chef des Sonderkommandos des griechischen Zivildienstes, Giorgos Mitsis. Von den zwölf Menschen, die auf der offiziellen Liste der vermissten Passagiere sind, fehlt jede Spur, fügte er hinzu. Am Samstagnachmittag waren erneut dicke Rauchschwaden kilometerweit zu sehen, wie griechische Medien berichteten. Die Staatsanwaltschaft der Insel Korfu leitete eine erste Untersuchung ein.

Autofähre
Dicker, schwarzer Rauch steigt über der brennenden Autofähre vor Korfu auf. - dpa-infocom GmbH

Der Kapitän und zwei Offiziere sollten als erste aussagen. Festnahmen gab es zunächst nicht, berichtete der staatliche Rundfunk weiter. Nach Informationen aus Kreisen der Küstenwache in Piräus stammen sieben Vermisste aus Bulgarien. Drei sind aus Griechenland und jeweils ein Mensch aus der Türkei und aus Litauen.

Nicht erlaubte Handlung

Es seien alles Lkw-Fahrer, die als der Brand ausbrach, in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks verbracht hatten. Dies, obwohl es nicht erlaubt sei, hiess es. Das Schiff trieb am Samstagnachmittag nördlich der griechischen Insel Korfu und wenige Seemeilen vor der albanischen Küste dahin. Schlepper können jedoch die Bewegungen der Fähre kontrollieren.

Das Schiff muss bald in einen sicheren Hafen oder eine Bucht gebracht werden. Zurzeit herrscht zwar gutes Wetter in der Region des Unglücks. Von Dienstag an aber sollen Meteorologen zufolge Winde der Stärke sieben in der südlichen Adria wehen. Insgesamt sind bislang 280 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Neun Menschen wurden leicht verletzt. Einer liege wegen einer schweren Rauchvergiftung in der Intensivstation im Krankenhaus der Ferieninsel Korfu, berichtete der staatliche Rundfunk. Die meisten Menschen, die gerettet wurden, sagten Reportern vor Ort: Die Besatzung der Fähre habe «koordiniert und professionell» gehandelt und die Menschen zunächst auf die Rettungsboote gebracht.

Sicher nach Korfu gebracht

Danach wurden sie von der griechischen Küstenwache und einem italienischen Schiff der Finanzwacht (Guardia di Finanza) aufgenommen. Dieses befand sich am Freitag zufällig in der Region des Unglücks und hat sie nach Korfu gebracht. Es gibt aber auch einige Informationen, wonach die Zustände an Bord der Fähre schlecht waren.

Guardia di Finanza
Ein Schiff der italienischen Guardia di Finanza. - dpa-infocom GmbH

Der Verband der griechischen Lkw-Fahrer hatte bereits schriftlich dagegen protestiert. Unter anderem sollen die Lastwagen auf den Autodecks bei früheren Reisen zu eng aneinander geparkt gewesen sein. Dies hiess es im Protestbrief, der in der griechischen Presse veröffentlicht wurde. Über die Ursachen des Unglücks liegen bislang keine Angaben vor.

Das werde man erst dann feststellen können, wenn das Schiff in Sicherheit gebracht ist. Dies sagte der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Giannis Plakiotakis, dem Nachrichtensender Skai. Ist das Schiff gesichert, werden Experten als Erstes versuchen, den Treibstoff aus dem Wrack der Fähre zu pumpen. So wollen sie eine Ölkatastrophe verhindern, sagte der Minister.

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