Ex-Geisel: Fürchtete mich am meisten vor Luftangriffen

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Israel,

Eine ehemalige Hamas-Geisel erzählt, dass sie sich am meisten vor den Luftangriffen gefürchtet habe. Sie habe sich bloss machtlos an die Wand klammern können.

geisel
Die ehemalige Geisel Naama Levy setzt sich für ein Abkommen ein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Geisel Naama Levy erzählt, wovor sie am meisten Angst hatte: israelische Luftangriffe.
  • Man habe das Pfeifen gehört und nur noch beten können, dann habe alles gebebt.
  • Das sei weiterhin die Realität der verbliebenen Geiseln.

15 Monate lang war Naama Levy, eine israelische Überwachungssoldatin, in den Händen der Hamas im Gazastreifen. Im Januar kam sie während der Waffenruhe frei. Jetzt setzt sie sich dafür ein, dass ein weiterer Geisel-Deal für die verbliebenen Festgehaltenen geschlossen wird.

Wie die «Times of Israel» berichtet, sprach sie deswegen bei einer Kundgebung in Tel Aviv und erzählt von ihrer Geiselhaft. In den ersten Wochen sei sie alleine mit ihren Entführern stets auf der Flucht gewesen. «Es gab ganze Tage ohne Essen, an einem Tag hatte ich nicht einmal Wasser.» Als es zu regnen begann, wurde ein Eimer aufgestellt, aus dem sie dann das Regenwasser trinken konnte.

Sie enthüllt auch, wovor sie sich am meisten gefürchtet hat: vor den Luftangriffen der israelischen Armee. Diese hätten sie auch in die grösste Gefahr gebracht.

«Sie kommen überraschend», sagt sie über die Luftschläge. «Zuerst hörst du das Pfeifen und bettest, dass du nicht getroffen wirst. Dann der Knall, ein Geräusch so laut, dass es dich betäubt, die Erde bebt.»

Jedes Mal sei sie überzeugt gewesen, dass sie sterbe. Sie habe nicht flüchten können, sie konnte sich einzig an der Wand festklammern. Einmal sei das Haus, in dem sie festgehalten worden sei, kollabiert. «Die Wand, an der ich lehnte, blieb stehen – das hat mich gerettet.»

«Die Wahrheit war nicht genug»

Sie fügte hinzu: «Das war meine Realität – und es ist immer noch die Realität der anderen.» In diesem Moment gebe es Geiseln, die das Pfeifen hörten, das Beben spürten, sich machtlos, betend an eine Wand klammerten.

Zu Beginn sei sie überzeugt gewesen, dass die Leute in Israel nicht wüssten, was die Geiseln durchmachten, so Levy. Denn niemand wäre bereit, sie dort zu lassen, wenn sie es wüssten. «Doch dann wurden die ersten Geiseln freigelassen und sie erzählten, doch nichts passierte. Die Wahrheit war nicht genug.»

Wird der Krieg bald enden?

Noch 58 Geiseln werden im Gazastreifen festgehalten. Wie viele noch am Leben sind, ist unklar, Israel geht von zwei bis drei Dutzend aus. Ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln scheint weit entfernt zu sein. Israel hat kürzlich eine neue Grossoffensive mit dem Ziel der vollständigen Kontrolle über das Gebiet begonnen.

Kommentare

User #5107 (nicht angemeldet)

Für 58 hört es auf, für 2 Millionen geht es weiter.

User #4331 (nicht angemeldet)

Vergesst nicht den 7.Oktober 2023! 😪 Wer bringt eigentlich diese Täter an den Internationalen Gerichtshof?

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