Die Kämpfe in Syrien haben erneut zu einer massiven Flucht von Zivilisten geführt. Im Norden belagert die Türkei die kurdische Stadt Afrin, bei Damaskus gehen russische Luftangriffe weiter. Mehr als 100 Zivilisten sterben. Die UN sind alarmiert.
Seit Mittwoch seien rund 35'000 Zivilisten aus Afrin geflohen.
Seit Mittwoch seien rund 35'000 Zivilisten aus Afrin geflohen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kämpfe in den Gebieten Afrin und Ost-Ghuta gehen weiter.
  • Alleine in der kurdischen Stadt Afrin mussten deshalb bereits 35'000 Menschen fliehen.
  • Die vom UN-Sicherheitsrat geforderte Waffenruhe wird von den beteiligten Mächten weiter ignoriert.

Wegen der anhaltenden Angriffe auf die belagerten Gebiete Afrin und Ost-Ghuta in Syrien sind erneut tausende Menschen aus den heftig umkämpften Gegenden geflohen. Sowohl die türkische Armee und ihre Verbündeten, als auch die syrische Regierung und Russland setzten am Freitag ihre Angriffe fort. Nach Angaben von Beobachtern und Aktivisten wurden dabei weit mehr als 100 Zivilisten getötet.

Nachdem am Tag zuvor bereits mehr als 13 000 Zivilisten aus dem Rebellengebiet Ost-Ghuta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus geflohen waren, hätten am Freitagmorgen erneut knapp 2 000 Menschen das Gebiet verlassen, teilte das russische Aussenministerium mit. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach sogar von knapp 20 000 Menschen, die Ost-Ghuta zuvor verlassen hatten.

UN-Generalsekretär António Guterres äusserte sich besorgt über die neuen Entwicklungen. Die Verzweiflung dieser Menschen sorge ihn sehr, sagte Guterres am Freitag. Er bedauere sehr, dass die vom UN-Sicherheitsrat geforderte Waffenruhe nach wie vor nicht umgesetzt sei.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle setzte Russland nach der Massenflucht seine Luftangriffe auf Ost-Ghuta fort. Dabei seien am Freitag insgesamt mindestens 79 Zivilisten getötet worden. Aktivisten aus Ost-Ghuta berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass Kampfjets vier Raketen auf einen Markt abgefeuert hätten. «Überall hat es gebrannt, Menschen liefen teilweise brennend herum und schrien», sagte der Aktivist Abu Ahed.

Die Massenflucht von Zivilisten ging angesichts heftiger Kämpfe am Freitag weiter. Seit Mitternacht seien mehr als 2 500 Zivilisten geflohen, berichtete die Beobachtungsstelle, die ihre Informationen von einem breiten Netzwerk an Informanten in Syrien bezieht, am Freitag. Damit habe sich die Zahl der Geflohenen in den vergangenen Tagen auf mehr als 35 000 alleine in Afrin erhöht. Die meisten Menschen seien in Richtung der weiter entfernt liegenden Orte Nubul und Sahra geflohen.

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