Das Uno-Welternährungsprogramm im Nahen Osten braucht Geld. Nach dem Erdbeben drohen in Nordsyrien noch grössere Engpässe als ohnehin schon.
syrien
Helfer durchsuchen anfangs Februar ein zusammengestürztes Gebäude in der syrischen Provinz Idlib nach Überlebenden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Uno-Welternährungsprogramm im Nahen Osten geht das Geld aus.
  • Für die Menschen im Erdbebengebiet werden zusätzlich 530 Millionen Dollar benötigt.
  • Programmdirektorin Fischer warnt, dass man sonst die Rationen weiter kürzen müsste.

Bürgerkrieg, türkische Militäroffensiven und jetzt auch noch ein Erdbeben: Das Uno-Welternährungsprogramm für den Nahen Osten läuft in Nordsyrien am Anschlag. Nun drohen noch grössere Engpässe als ohnehin schon in der vom Bürgerkrieg gebeutelten Region. Programmdirektorin Corinne Fleischer fordert mehr Geld und Zugang zu allen Erdbebengebieten.

«Politik hat in einer Naturkatastrophe keinen Platz», sagte Fleischer am Dienstag in der «Radio SRF»-Sendung «Tagesgespräch». Von den Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg verlangte sie Zugang zur Katastrophenregion im Nordwesten des Landes.

Für die Hilfe seien nach Grenzöffnungen zwischen der Türkei und Syrien weitere Zugangsmöglichkeiten nötig. Darüber verhandle ihre Organisation noch mit den Rebellen, die sich widersetzen.

Fleischer: Welternährungsprogramm braucht zusätzliche 530 Millionen Dollar

Das Erdbeben in Syrien sei eine Katastrophe in der bereits bestehenden Katastrophe des Kriegs. Das Uno-Welternährungsprogramm unterstütze in dem Land aktuell 5,5 Millionen Menschen. Diese würden bereits jetzt lediglich die Hälfte der eigentlich vorgesehenen Ration von 2100 Kalorien pro Kopf und Tag erhalten.

Für mehr fehle schlicht das Geld. Die Lebensmittelpreise seien um ein Drittel gestiegen, was die Zahl der Bedürftigen weltweit ansteigen liess, erklärte die Direktorin.

Die zusätzlichen wegen des Erdbebens benötigten Mittel bezifferte Fleischer auf 450 Millionen US-Dollar für Syrien. Für die Türkei brauche man 80 Millionen zusätzlich. Da das Welternährungsprogramm der Uno lediglich auf freiwilligen Beiträgen der Gebernationen beruht, müssten diese in die Tasche greifen.

Fleischer warnte, dass wegen fehlenden Mitteln die Hilfen im Erdbebengebiet weiter zusammengestrichen werden könnten. Wenn die zusätzlichen 530 Millionen US-Dollar nicht bis Juli zusammen kämen, müsste man die Rationen auf 30 Prozent verknappen.

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