Nach langem Zögern hat Kenia der Entsendung von Polizisten nach Haiti zugestimmt. In dem Inselstaat eskaliert die Gewalt, Banden kontrollieren weite Teile.
Henry Ruto Haiti Kenia
Kenias Präsident William Ruto (2.v.r) and Haitis Interimspremier Ariel Henry (r.) haben sich auf die Entsendung von 1000 kenianischen Polizeikräften nach Haiti geeinigt. - keystone

Angesichts eskalierender Bandengewalt in Haiti will die kenianische Regierung 1000 Polizeibeamte in den Karibikstaat entsenden. Nach monatelangen Verhandlungen und einem juristischen Tauziehen unterzeichneten Vertreter beider Länder am Freitag ein entsprechendes Abkommen.

«Das ist eine Mission der Menschlichkeit, eine Mission der Solidarität», sagte Kenias Präsident William Ruto in Nairobi. Der haitianische Interimspremierminister Ariel Henry dankte der kenianischen Regierung für die Entsendung der Polizisten. «Dieser Einsatz wird Hoffnung für die Zukunft bringen», sagte er.

Hauptstadt unter Bandenkontrolle

Brutal agierende Banden kontrollieren nach UN-Schätzung rund 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und weiten ihr Einflussgebiet zunehmend auch auf andere Teile des Landes aus. Die Gewalt verschärft die prekäre Versorgungslage – fast die Hälfte der elf Millionen Bewohner Haitis hungert laut Vereinten Nationen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte im Oktober vergangenen Jahres auf Bitten der Regierung Haitis einen internationalen Polizeieinsatz in dem Karibikstaat gegen die Ganggewalt genehmigt.

Kenia ruft weitere Länder zur Beteiligung auf

Kenia erklärte sich bereit, die Federführung zu übernehmen und rund 1000 von 3000 geplanten Einsatzkräften zu stellen. Zuletzt war der Einsatz von einem Gericht in Kenia allerdings gestoppt worden.

Ohne die Beteiligung des ostafrikanischen Landes wäre das Zustandekommen der Mission fraglich gewesen. Der kenianische Staatschef Ruto rief nun weitere Länder dazu auf, sich an dem internationalen Polizeieinsatz zu beteiligen.

«Wir sind bereit und ich fordere unsere Partner auf der ganzen Welt auf, ihren Beitrag zu leisten», sagte er. «Das schulden wir den Kindern in Haiti, die nicht in Frieden leben und den Frauen in Haiti, die Gewalt erleben.»

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