Als Reaktion auf die Massenproteste in Chile mit mindestens 20 Toten hat Präsident Sebastián Piñera sein Kabinett umgebildet und mehrere Minister entlassen.
Sebastián Piñera.
Der chilenische Präsident Sebastián Piñera. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Chiles Präsident Piñera hat sein Kabinett umgebildet und mehrere Minister entlassen.
  • Wegen anhaltenden Massenprotesten ist er unter Druck geraten.

Nach den Massenprotesten in Chile mit mindestens 20 Toten geriet der chilenische Präsident Sebastián Piñera unter Druck. Deshalb ersetzte er am Montag insgesamt acht der 24 Minister.

Piñera entliess unter anderem den unpopulären Innenminister Andrés Chadwick und ersetzte ihn durch Gonzalo Blumel. Piñera ernannte zudem den liberalen Ökonomen Ignacio Briones zum Finanzminister.

Kabinett zum dritten Mal in 15 Monaten umgebildet

Der Präsident hatte am Sonntag sein gesamtes Kabinett zum Rücktritt aufgefordert. In den vergangenen 15 Monaten hatte er es bereits zweimal umgebildet.

Piñera sieht sich seit dem 18. Oktober mit beispiellosen sozialen Protesten konfrontiert. Die Demonstranten fordern seinen Rücktritt und eine grundlegende Änderung der Wirtschaftspolitik der chilenischen Regierung, die sie für die soziale Misere weiter Bevölkerungskreise verantwortlich machen.

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Mehr als eine Million Menschen bei einem Massenprotest in Santiago de Chile. - AFP

Am Freitag hatte es in der Hauptstadt Santiago de Chile und mehreren anderen Städten Massenproteste mit mehr als einer Million Teilnehmern gegeben. Die Demonstrationen zählten zu den grössten in der Geschichte des Landes. Sie waren durch eine Erhöhung der Preise für U-Bahn-Tickets ausgelöst worden.

Im Verlauf der politischen Unruhen wurden mindestens 20 Menschen getötet und fast 600 weitere verletzt. Es gab mehr als 3000 Festnahmen. Eine UN-Sondermission sollte am Montag im Land eintreffen, um Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen nachzugehen.

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