Um gegen die Abholzung und Brände in Amazonien vorzugehen, schickt der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro das Militär in den Regenwald.
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Blick auf ein abgeholztes Waldstück in der Mitte eines Waldgebietes im Amazonasgebiet. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Einsatz in den neun Bundesstaaten in Amazonien kann bis zu 60 Tage dauern.
  • Das Militär soll die Zerstörung des Regenwaldes eindämmen.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat die Streitkräfte des Landes vorzeitig nach Amazonien geschickt, um Abholzung und Brände zu bekämpfen. Dies geht aus einer Veröffentlichung im «Diário Oficial», einer Art Amtsblatt, vom Donnerstag hervor. Es geschieht drei Monate früher als 2019. Als die Zerstörung des grössten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief.

Der Einsatz ist von 11. Mai bis 10. Juni in den neun Bundesstaaten des Amazonasgebiets vorgesehen. Und kann wie im vergangenen Jahr auf bis zu 60 Tage ausgeweitet werden.

Kurzfristige Eindämmung

Umweltschützern zufolge kann die Anwesenheit der Streitkräfte die illegale Zerstörung des Waldes kurzfristig eindämmen. Aber sie warnen auch, dass die Armee nicht die Arbeit der Umweltbehörden ersetzen kann. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben. In dem sich Holzfäller, Goldsucher, Bauern und andere Eindringlinge in geschützte Gebiete zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen.

Kabinettssitzung in Brasilien
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, schickte das Militär nach Amazonien, um die Abholzung des Regenwalds einzudämmen. Foto: Marcos Correa/Palacio Planalto/dpa - dpa

Der Staatschef hat immer wieder klargemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichen Potenzial verbindet. Seit seinem Amtsantritt im Januar 2019 hat er deshalb die Umweltbehörde wie auch die Indigenen-Behörde gezielt geschwächt. Das Personal und die Kontrollen sind weniger geworden.

Abholzung um 50 Prozent gestiegen

Durch die Covid-19-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch verstärkt. Die Abholzung in Amazonien ist in den ersten drei Monate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Darauf deuten die vorläufigen Zahlen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung hin. Demnach sind im Januar, Februar und März dieses Jahres 796,08 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das ist etwas mehr als die Fläche Hamburgs. 2019 wurden für diesen Zeitraum 525,63 Quadratkilometer gemessen.

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