Brasilien erlebt derzeit die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Schuld am Amazonas-Feuer seien ausgerechnet die NGO's, sagt Präsident Bolsonaro.
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Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro beschuldigt NGO's für die Brände im Amazonas Regenwald. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Quadratkilometer des Amazonas-Regenwaldes stehen in Flammen.
  • Es sind die schlimmsten Waldbrände seit Jahren.
  • Der brasilianische Präsident Bolsonaro beschuldigt Umweltschützer.

Gigantische Rauchwolken hüllen die brasilianische Stadt São Paulo in Dunkelheit. Das Land erlebt die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Hunderte Quadratkilometer des Amazonas-Regenwaldes stehen in Flammen.

Für Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist die Zerstörung eine Art Konjunkturprogramm. Seit er seinen Amtszeit im Januar startete, erlebt das Land unzählige Waldbrände. So viele, wie seit Beginn der Waldbrandaufzeichnungen 2013 nicht. Seit Anfang Januar bis Mitte August dieses Jahres wurden über 70'000 Feuer im Regenwald registriert.

Die Vorwürfe an den Präsidenten sind hart: Er schaue tatenlos zu und lasse gigantische Flächen abholzen. Denn Bolsonaro will Wachstum statt Waldschutz, die Abholzung des Amazonas für Landwirtschaft, Bergbau und Infrastruktur.

Bolsonaro macht Umweltschützer zum Feind

Wer das kritisiert, wird nun offenbar selber zum Feind. Denn Bolsonaro beschuldigt nun Umweltschutz-Organisationen, die Brände selbst verursacht zu haben.

«Wir nehmen den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse, wir haben die Überweisungen der Regierungsstellen eingestellt. Jetzt fehlt ihnen das Geld», sagte Präsident Jair Bolsonaro am Mittwoch.

Jair Bolsonaro
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro spricht im Präsidentenpalast Palacio do Planalto. - DPA

«Es kann also sein, dass diese Organisationen gegen mich persönlich und die brasilianische Regierung vorgehen. Das ist der Krieg, in dem wir uns befinden.» Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor.

Umweltschutzverbände wiesen die Vorwürfe zurück. «Diese Behauptung des Präsidenten ist unverantwortlich», sagte der Präsident des Instituts für Umweltschutz (Proam), Carlos Bocuhy, dem Nachrichtenportal G1. «Es hat keinen Sinn, zu behaupten, wir hätten das Feuer gelegt. Das ist absurd.»

Auch Greenpeace teilt aus. «Was die Regierung damit bezweckt, ist vor der eigenen Verantwortung abzulenken. Denn Verantwortung für die Brände, die Abholzung, die Umweltverbrechen am Amazonas, haben Namen und Adresse: Die Regierung Bolsonaro.»

Nun will Bolsonaro Soldaten in die vom Feuer betroffenen Regionen schicken. Effektivstes Mittel gegen die Brände wäre Regen - Doch der September ist in Brasilien erfahrungsgemäß der trockenste Monat. Die Brände könnten in diesen Wochen noch zunehmen.

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