Nach tagelangen Protesten von Ureinwohnern hat die Polizei in Ecuador ein indigenes Kulturzentrum in der Hauptstadt Quito beschlagnahmt.
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Strassensperre von Demonstranten im ecuadorianischen Quito. - AFP

Die Polizei habe sich bei ihrem Schritt auf den Ausnahmezustand berufen, erklärte das Haus der ecuadorianischen Kultur am Sonntag (Ortszeit). Polizei und Soldaten seien in das Gebäude eingedrungen und hielten es mit «hunderten Bewaffneten besetzt», erklärte das Kulturzentrum.

Indigene hatten in den vergangenen Tagen mit Strassenblockaden gegen die hohen Spritpreise in Ecuador protestiert. Am Rande der Proteste kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, dutzende Menschen wurden verletzt. Präsident Guillermo Lasso hatte daraufhin am Freitag den Ausnahmezustand in drei Provinzen ausgerufen. Er erlaubt es dem Präsidenten, die Armee einzusetzen, bestimmte Bürgerrechte auszusetzen sowie Ausgangssperren zu verhängen.

Das ölproduzierende südamerikanische Land leidet unter starker Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut, die Probleme wurden durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Seit 2020 sind die Kraftstoffpreise stark gestiegen. Bereits im Oktober 2021 hatte es gewalttätige Proteste gegen die hohen Spritpreise gegeben, elf Menschen wurden dabei getötet und mehr als 1000 verletzt. Hauptquartier der Protestbewegung war schon damals das indigene Kulturzentrum in Quito.

Für Montag wurde die Ankunft zahlreicher Indigener aus der Provinz zur Unterstützung der Demonstrationen in der Hauptstadt erwartet. Indigene machen gut eine Million der 17,7 Millionen Einwohner Ecuadors aus.

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