Australien untersucht Missstände in Altersheimen
Grauenhafte Zustände in australischen Altersheimen sorgten für Aufregung. Die Regierung will den Misständen nun auf den Grund gehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die australische Regierung sagt Missständen in Pflegeheimen den Kampf an.
- Fast jeden Monat muss eine Einrichtung wegen Qualitätsmängel schliessen.
Nach einer Reihe von Skandalen in Altersheimen startet Australien eine landesweite Untersuchung des Pflegesektors. «Vorfälle, in denen ältere Menschen durch das Versagen in der Pflege zu Schaden kommen, können einfach nicht gerechtfertigt oder entschuldigt werden», erklärte Premierminister Scott Morrison heute Sonntag. Es müsse dringend aufgeklärt werden, wie weit verbreitet Missstände in Altersheimen und anderen Pflegeeinrichtungen seien.
Vor einem Jahr waren grauenhafte Zustände in einem staatlichen Pflegeheim für Demenzkranke bekannt geworden. Dort waren die Bewohner gut zehn Jahre lang Misshandlungen ausgesetzt.
Einrichtungen werden monatlich geschlossen
Seitdem habe das Gesundheitsministerium etwa jeden Monat eine Einrichtung geschlossen, weil dort Standards nicht eingehalten worden seien, erklärte Morrison. Bei der nun eingeleiteten Untersuchung sollen demnach private und gemeinnützige Einrichtungen unter die Lupe genommen werden, sowie Pflegedienste für Behinderte.
Wie der «Sunday Telegraph» unter Berufung auf Regierungsangaben schrieb, stieg die Zahl der Seniorenheime, in denen die Bewohner einem «ernsthaften Risiko» ausgesetzt waren, jüngst um 177 Prozent an. Die Zahl der Einrichtungen, die die Vorgaben der Regierung deutlich verfehlen, vervierfachte sich demnach fast.
Ein im Februar veröffentlichter Bericht listete etliche Vorwürfe von Misshandlungen und Vernachlässigung in Pflegeeinrichtungen auf. Zu den schwersten Fällen zählten der Einsatz von Haltegurten, die Überdosierung von Medikamenten und die sexuelle Nötigung einer 99-Jährigen durch einen Pfleger.