Seit fünf Jahren sitzt der US-Whistleblower Julian Assange in London in Haft. Menschenrechtler fordern die Freilassung, Biden deutet Gesprächsbereitschaft an.
Assange wird vorgeworfen, geheimes Material gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.
Assange wird vorgeworfen, geheimes Material gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. - Kin Cheung/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschenrechtler fordern die Freilassung von Julian Assange.
  • Bei einer Auslieferung von London in die USA droht ihm wohl schwere Misshandlung.
  • Joe Biden deutete jüngst Gesprächsbereitschaft über das Ende der Strafverfolgung an.
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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gefordert, der seit fünf Jahren in Grossbritannien im Gefängnis sitzt. «Julian Assange hat es gewagt, Enthüllungen über mutmassliche Kriegsverbrechen der USA ans Licht zu bringen. Es ist inakzeptabel, dass ihm Jahre seines Lebens gestohlen wurden», teilte Generalsekretärin Agnès Callamard mit.

Assange wurde vor genau fünf Jahren – am 11. April 2019 – festgenommen, nachdem er jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht gesucht hatte. Die US-Regierung will ihm wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem 52-Jährigen drohen dort bis zu 175 Jahre Haft.

Assange
Weltweit gibt es immer wieder Proteste, die die Freilassung von Julian Assange fordern. - keystone

Washington wirft dem Australier vor, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan und viele weitere geheime Dokumente gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Assange hofft noch auf ein Berufungsverfahren vor einem britischen Gericht, um seine Abschiebung zu verhindern.

Amnesty: Assange droht in den USA schwerwiegende Misshandlung

Sollte Assange in die USA ausgeliefert werden, drohe ihm schwerwiegende Misshandlung, darunter längere Einzelhaft, warnte Amnesty. Zweifelhafte diplomatische Zusicherungen der USA seien das Papier nicht wert, auf denen sie festgehalten worden seien, weil sie nicht rechtlich bindend und mit Schlupflöchern versehen seien. Die Organisation warnte vor einem katastrophalen Präzedenzfall für die weltweite Medienfreiheit. Die USA müssten alle Vorwürfe gegen Assange fallen lassen, forderte Amnesty.

Auch Australien setzt sich seit längerem bei den USA dafür ein, die Strafverfolgung gegen Assange nicht weiter voranzutreiben. US-Präsident Joe Biden liess nun Gesprächsbereitschaft erkennen. Auf die Frage, ob die US-Regierung dem Ersuchen Australiens nachkommen werde, sagte Biden nun am Rande eines Treffens mit dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida in Washington nach Angaben eines anwesenden Reporters: «Wir erwägen das.» Weitere Angaben machte er nicht.

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