Im Prozess um den Absturz eines Flugzeugs zwischen Rio de Janeiro und Paris mit Hunderten Toten hält die Anklage eine Schuld der Airline Air France und des Herstellers Airbus für nicht nachweisbar. In ihrem Plädoyer vor Gericht in Paris erklärte die Anklage am Mittwoch, dass sie keine Verurteilung der Unternehmen fordern könne, berichtete die Zeitung «Le Parisien». Der 13 Jahre zurückliegende Absturz sei eine Tragödie und ein menschliches Drama und es sei zu viel Zeit bis zum Prozess verstrichen.
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Ein Wrackteil der abgestürzten Air-France-Maschine AF 447 wird am 08.06.2009 von der brasilianischen Marine im Atlantik geborgen. - --/epa/BRAZILIAN_AIR_FORCE/dpa

Air France und Airbus müssen sich in dem Prozess wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung verantworten. Ihnen drohen Geldstrafen von bis zu 225'000 Euro. Die Konzerne hatten die Verantwortung für das Flugzeugunglück zurückgewiesen.

Der Air-France-Flug AF 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio in die französische Hauptstadt vom Radar verschwunden. Der Airbus vom Typ A330 stürzte in den Atlantik. 228 Menschen starben, darunter 28 Deutsche. Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugschreiber aus etwa 4000 Metern Tiefe geborgen. Ein Gutachten befand 2012, dass die Crew nach dem Vereisen der für die Geschwindigkeitsmessung genutzten Sonden überfordert gewesen sei. Die Situation sei eigentlich beherrschbar gewesen.

Der Prozess folgte auf ein jahrelanges juristisches Tauziehen. 2019 wiesen Ermittlungsrichter ein Verfahren ab. Erst ein Berufungsgericht ordnete den Prozess gegen die Konzerne im vergangenen Jahr an. Um Entschädigungen geht es dabei nicht. Über diese kamen die meisten Hinterbliebenen vor Jahren mit Air France und Versicherern überein.

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