Im Iran kam es nach der Erhöhung der Benzinpreise zu Demonstrationen. Nun sollen diese beendet sein: Die Anführer der Unruhen wurden offenbar verhaftet.
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Iraner nehmen an einer Demonstration teil, nachdem die Behörden die Benzinpreise erhöht haben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anführer der Unruhen im Iran sind laut einem IRGC-Sprecher festgenommen worden.
  • Laut dem Sprecher sind die Anführer von Monarchisten finanziert worden.
  • Wie viele Tote es gab, ist unklar. Laut Amnesty sind über 100 Personen gestorben.

Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben die Unruhen und Proteste im Iran gegen höhere Benzinpreise für beendet erklärt. «Die Anführer der Unruhen sind in den Grossstädten bereits identifiziert und verhaftet worden und das war mit ein Grund für das Ende der Unruhen», sagte der IRGC-Sprecher Ramesan Scharif heute Donnerstag.

Laut Scharif war es in 100 Städten zu «kleineren und grösseren Zwischenfällen» gekommen. Dank des rechtzeitigen Eingreifens der Polizei und IRGC sei die Lage aber wieder unter Kontrolle.

Unruhen von Monarchisten finanziert?

Scharif unterstellte «den Feinden» des Irans, allen voran den USA und Israel, hinter den Unruhen zu steckten. Finanziert worden seien die Anführer der Unruhen von den Monarchisten, «die sich für den Sturz des Schah-Regimes rächen wollen», sagte der IRGC-Sprecher.

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Eine bei Protesten gegen die Verteuerung und Rationierung von Benzin abgebrannte Tankstelle. - dpa

Laut Augenzeugen sollen Demonstranten in einigen Städten die Rückkehr von Resa Pahlawi, dem Sohn des vor 40 Jahren gestützten Schahs Mohammed-Resa, gefordert haben. Angeblich sind auch die meisten verhafteten Anführer Anhänger der Schah-Familie.

Brief an Bundespräsident Maurer

Exiliraner in der Schweiz ersuchten Bundespräsident Ueli Maurer in einem Brief, die iranische Regierung aufzurufen, «keine Gewalt mehr gegen die friedlich Demonstrierenden auszuüben, den Internetzugang wiederherzustellen und auf die Hauptforderungen des Volkes einzugehen».

Dazu zählten der Rücktritt von Revolutionsführer Ali Chamenei und «ein Referendum zur Bestimmung eines neuen politischen Systems». Der Brief liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Mehr als 100 Tote bei Unruhen

Wie viele Tote es bei den Unruhen gab, ist unklar. Laut Amnesty International sollen mehr als 100 Menschen umgekommen sein; Augenzeugen berichten sogar von noch mehr Toten. Der Iran nannte die Amnesty-Angaben «erfunden». Von iranischen Behörden wurden neun Tote und mehr als 1000 Verhaftete bestätigt. Medienangaben zufolge droht einigen der Demonstrationsanführer die Todesstrafe.

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Autos blockieren eine Strasse der Innenstadt während eines Protestes gegen den Anstieg der Benzinpreise. - dpa

Wegen der seit Samstag bestehenden Internetsperre können weder die iranischen noch ausländische Angaben verifiziert werden. Internet-Zugang gibt es nur zu einigen vom Staat kontrollierten Webseiten. Obwohl vom Ende der Unruhen die Rede ist, bleibt das Internet «bis auf weiteres» gesperrt.

Auslöser der Proteste war die Verteuerung von Energie gewesen. Präsident Hassan Ruhani hatte letzte Woche das Benzin rationiert und die Treibstoffpreise auf das Dreifache erhöht.

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