195 Festnahmen nach Ausschreitungen am dritten Jahrestag der Proteste in Chile

AFP
AFP

Chile,

In Chile sind bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten 195 Menschen festgenommen worden.

Gewaltsame Ausschreitungen am dritten Protest-Jahrestag in Chile
Gewaltsame Ausschreitungen am dritten Protest-Jahrestag in Chile - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Landesweite Demonstrationen gegen Ausbeutung und soziale Ungleichheit .

Zwei Dutzend Polizisten sowie 18 Zivilisten wurden bei den landesweit rund 150 Demonstrationen anlässlich des dritten Jahrestags des Beginns der Protestbewegung gegen Ausbeutung und soziale Ungleichheit verletzt, wie der stellvertretende Innenminister Manuel Monsalve am Mittwoch erklärte. Insgesamt gingen den Angaben zufolge rund 2300 Menschen auf die Strasse.

Sie machten ihrem Zorn darüber Luft, dass sich in den drei Jahren seit Beginn der Protestbewegung in Chile wenig verändert habe. Die Polizei setzte landesweit 25.000 Beamte ein, um die Proteste einzudämmen, und vertrieb randalierende Demonstrierende mit Wasserwerfern und Tränengas.

Demonstrierende hatten am Dienstag in der Hauptstadt Santiago brennende Barrikaden errichtet und sich Strassenschlachten mit den Sicherheitskräften geliefert, wie die Polizei mitteilte. Der Autoverkehr wurde blockiert, Metrostationen geschlossen und Schüler vorzeitig nach Hause geschickt.

Am 18. Oktober 2019 hatte in Chile eine massive Protestbewegung eingesetzt, die sich an hohen Fahrpreisen im Nahverkehr entzündet hatte, sich dann aber schnell gegen soziale Missstände und die Regierung richtete. Im Laufe der Unruhen und gewalttätiger Auseinandersetzungen wurden dutzende Menschen getötet.

Die Demonstrationen setzten einen Reformprozess in Gang, bei dem die Regierung schliesslich in die Ausarbeitung einer neuen Verfassung einwilligte, welche die bestehende aus der Zeit des Militärdiktators Augusto Pinochet ersetzen sollte. Im Dezember vergangenen Jahres wurde der linksgerichtete Politiker Gabriel Boric zum neuen Präsidenten des südamerikanischen Landes gewählt.

Bei einem Referendum im vergangenen Monat jedoch lehnten zwei Drittel der Chilenen den Entwurf für die neue Verfassung ab, da er ihnen zu weit ging. Präsident Boric, ein ehemaliger Studentenführer, rief seine Landsleute am Dienstag zu einem neuen Dialog auf, um soziale Reformen in Chile voranzubringen. Er gestand ein, dass seine Regierung noch nicht die Reformen umgesetzt habe, um die «Rechte der Chilenen» zu verbessern.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Superreiche
100 Interaktionen
Jeff Bezos & Co.
ueli schmezer kolumne
327 Interaktionen
Ueli Schmezer

MEHR IN NEWS

waffenruhe Marco Rubio
5 Interaktionen
Wegen AfD-Einstufung
Schwerer Unfall
Sieben Tote
Anders Arborelius Kurt Koch
13 Interaktionen
Nicht nur Koch

MEHR AUS CHILE

1 Interaktionen
Wohl keine Schäden
Boric
5 Interaktionen
Tsunami-Warnung
16 Interaktionen
Madrid
Zu viel Licht