Zürcher Forschende stellten in einer neuen Untersuchung fest, dass sich die chilenischen Mapuche erst spät mit anderen Indigenen in Kontakt traten.
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Angehörige der Mapuche. - keystone

Mit Speichelproben und Fossilien haben Forschende der Universität Zürich die genetische Geschichte der grössten indigenen Volksgruppe Chiles rekonstruiert. Sie konnten zeigen, dass die Mapuche lange Zeit in relativer Isolation lebten und den Inkas und Spaniern trotzten, wie die Universität Zürich am Dienstag mitteilte.

Die Studie sollte laut den Forschenden die Bedeutung der indigenen Gruppe hervorheben, die wie viele Ureinwohner von den europäischen Einwanderern verdrängt wurde. «Unsere Arbeit ist auch eine Wertschätzung und soll die Identität dieser marginalisierten Gruppe stärken», wurde die Erstautorin Epifania Arango in der Mitteilung der Universität zitiert.

Mapuche kamen vor 5000 Jahren nach Südamerika

Die Studie, die in der Fachzeitschrift «Current Biology» veröffentlicht wurde, zeigt, dass die direkten genetischen Vorfahren der sogenannten Mapuche Südamerika bereits vor 5000 Jahren besiedelten, wie die Universität am Dienstag mitteilte. Während 4000 Jahren grenzten sich die Mapuche laut der Analyse von den weiter nördlich lebenden Völkern in den Anden ab. Erst vor rund 500 bis 1000 Jahren kam es zu einem Austausch mit den Andenvölkern.

Das zeige sich auch in der Sprache der Mapuche, so die Forschenden. Erst nach diesem Kontakt kam es zu einem Transfer spezieller Wörter aus dem in den Anden gesprochenen Ketchua ins Mapudungun der Mapuche.

Mapuche stellten Speichelproben zur Verfügung

Die Kontakte zum Andenhochland fanden noch vor den Eroberungszügen der Inkas im 15. Jahrhundert statt. Die Inkas wiederum versuchten vergeblich, von Norden herkommend die Mapuche zu unterjochen. Sie mussten umkehren, genauso wie die Spanier, die von den Mapuche erbittert bekämpft wurden.

Die Speichelproben, die die Forschenden für die Analysen nutzten, hatten 64 Angehörige der Mapuche zur Verfügung gestellt.

Am meisten interessiert hätten sich diese im Anschluss für die Frage: «Wie indigen bin ich, bin ich ein hundertprozentiger Mapuche?», hiess es von der Universität. Die Genetik gebe aber keine Antwort auf die Identität, betonten die Forschenden. Menschen seien genetisch betrachtet in weniger als einem Zehntausendstel des gesamten Genoms unterschiedlich.

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