US-Notenbank hält nach US-Wahlen zunächst still
Fed-Chef Jerome Powell fordert mehr Unterstützung in der Krisenbewältigung für die Notenbank. Der Leitzins bleibt vorerst unverändert.

Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Notenbank belässt den Leitzins bei 0-0,25 Prozent.
- Für die Krisenbewältigung verlangt Fed-Chef Powell Unterstützung.
Inmitten der Hängepartie um den Ausgang der US-Wahl bereitet die US-Notenbank Fed den Boden für neue Konjunkturhilfen. Sie beliess den Leitzins am Donnerstag (Ortszeit) in der Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Fed-Chef Jerome Powell sagte, die Währungshüter hätten auf der Sitzung ihr milliardenschweres Anleiheprogramm analysiert und breit darüber diskutiert.
Gleichzeitig hielt sich die Fed die Tür für neue Nothilfen in der Coronavirus-Pandemie offen. Sie seien entschlossen, falls nötig mit «kraftvollen Instrumenten» wie diesen die von der Krise hart getroffene Wirtschaft noch stärker zu stützen.
Dauer, Umfang und Zusammensetzung des Kaufprogramms könne bei Bedarf angepasst werden. An den Finanzmärkten war nicht mit einer Kursänderung gerechnet worden.
Powell fordert Unterstützung
Bei einer Pressekonferenz sagte Fed-Chef Powell weiter, dass sich die Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts zuletzt abgeschwächt hätten. Abermals forderte Powell finanzpolitische Unterstützung bei der Krisenbewältigung.
Die Fed könne nur die Kreditvergabe beeinflussen, nicht aber ausgefallene Einkommen ersetzen. Hier sei die Finanzpolitik gefordert. Die Parteien in Washington können sich seit längerem nicht auf ein neues Coronavirus-Konjunkturpaket einigen.
Angesichts des Wahlkrimis und des nach wie vor gespaltenen Kongresses stehen die Chancen für eine baldige Einigung derzeit schlecht. Viele Wirtschaftszweige sind jedoch dringend auf Unterstützung angewiesen, nachdem ein erstes grosses Hilfsprogramm auslief.
Bei einer weiteren Hängepartie könnte der Handlungsdruck für die Fed rasch steigen, mit zusätzlichen geldpolitischen Lockerungen Beistand zu leisten.