Russland soll China um Hilfe – militärisch wie wirtschaftlich – in Bezug auf den Ukraine-Krieg gebeten haben. Die USA reagieren besorgt, China dementiert.
Putin
Die Regierungschefs von Russland und China. (Archivbild) Foto: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Government/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • China hat im russischen Krieg in der Ukraine bislang eine eher neutrale Haltung bemüht.
  • US-Berichten zufolge soll Moskau jedoch Unterstützung aus Peking angefragt haben.
  • China seinerseits wirft den USA die Verbreitung von Falschinformationen vor.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten.

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Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte. Auch blieb unklar, wie oder ob China auf die Anfragen reagierte, wie am Sonntag unter anderem die «Washington Post», die «New York Times» und die «Financial Times» berichteten. Russland habe auch um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, hiess es.

Xi Jinping in Manila.
Der Staatschef von China, Xi Jinping, spricht bei einer Kundgebung. - Keystone

Das kommunistische China hat sich im Konflikt um die Ukraine bislang um eine eher neutrale Haltung bemüht. Eine direkte Unterstützung für den Verbündeten Russland dürfte China Konflikte mit den Unterstützern der Ukraine einbringen - und diese westlichen Staaten repräsentieren den Löwenanteil der globalen Wirtschaft.

China weist Informationen zurück

China allerdings hat die Berichte zurückgewiesen, wonach Russland die chinesische Regierung nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll.

«In letzter Zeit haben die USA ständig Desinformationen gegen China verbreitet. Das ist bösartig», sagte ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums am Montag. China habe immer eine konstruktive Rolle bei der Förderung von Friedensgesprächen gespielt. Oberste Priorität habe nun, dass alle Parteien Zurückhaltung üben, um die Situation zu deeskalieren, so der Sprecher weiter.

Treffen zwischen USA und China

Die übereinstimmenden Medienberichte kamen einen Tag vor einem geplanten Treffen von US-Präsident Joe Bidens Nationalem Sicherheitsberater, Jake Sullivan, mit dem obersten chinesischen Aussenpolitiker, Yang Jiechi, am Montag in Rom. Dabei soll es nach US-Angaben auch um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gehen.

Hackerangriff USA Russland
Der Nationale Sicherheitsberater der Biden-Regierung, Jake Sullivan. - Keystone

Die US-Regierung hat China und chinesische Firmen bereits mehrfach davor gewarnt, Russland bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen. In einem solchen Fall könnten chinesische Unternehmen selbst zum Ziel von US-Strafmassnahmen werden, hiess es.

Sullivan: Washington beobachtet Unterstützung genau

Sullivan sagte am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CNN, die Regierung beobachte «genau», in welchem Umfang China Russland «materielle Unterstützung oder wirtschaftliche Unterstützung» gewähre. «Das ist eine unserer Sorgen», sagte er. Die US-Regierung habe Peking aber klar kommuniziert, dass die USA nicht untätig zusehen würden, falls ein Land Russland für die wirtschaftlichen Schäden der Sanktionen entschädigen sollte.

Der russische Finanzminister Anton Siluanow hatte zuvor erklärt, Moskau könne wegen der Sanktionen nicht mehr auf Devisenreserven im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar zugreifen. «Das ist etwa die Hälfte der Reserven, die wir hatten», sagte er am Sonntag dem russischen TV-Sender Rossija-1. Er verwies darauf, dass ein Teil der Gold- und Devisenreserven in chinesischen Yuan gehalten werde und dass der Westen Druck auf Peking ausübe, den Handel mit Moskau zu beschränken. Der Minister zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zu China weiter verbessern würden.

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