Wegen bakterieller Verunreinigungen musste Abbott die Produktion mehrerer Produktlinien komplett stoppen. Nun wendet sich der Firmenchef an die Öffentlichkeit.
Den Mangel an Babynahrung spüren auch die Kunden dieser Target-Filiale in Orlando im US-Bundesstaat Florida.
Den Mangel an Babynahrung spüren auch die Kunden dieser Target-Filiale in Orlando im US-Bundesstaat Florida. - Paul Hennessy/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA fehlt es derzeit wegen bakterieller Verunreinigungen an Babynahrung.
  • Der betroffene US-Hersteller bedauert den dramatischen Engpass und entschuldigt sich.

Der grösste Hersteller von Säuglingsmilchnahrung in den USA, Abbott, hat sein Bedauern für die dramatischen Engpässe nach dem Ausfall einer seiner Fabriken ausgedrückt. «Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat», schrieb Abbott-Chef Robert Ford in einem Gastbeitrag in der «Washington Post». Man glaube dennoch, dass der Rückruf richtig gewesen sei. «Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.» Ford kündigte Massnahmen an, um die Engpässe zu überwinden.

Abbott hatte mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem womöglich wegen bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren. Die Produktion in einem Werk im Bundesstaat Michigan wurde vorerst komplett gestoppt. Ford schrieb in dem Gastbeitrag, man wisse, dass wegen fehlender Abbott-Spezialnahrung einige Kinder, die andere Nahrung und Milch nicht verdauen könnten, ins Krankenhaus gekommen seien. «Das ist tragisch und herzzerreissend.»

Der Herstellung dieser Spezialnahrung werde die höchste Priorität eingeräumt, schrieb der Abbott-Chef weiter. Den betroffenen Familien solle mit einem Fonds von 5 Millionen Dollar (4,73 Millionen Euro) geholfen werden. Ausserdem sei nun ein anderes Abbott-Werk, das sonst Produkte für Erwachsene herstelle, auf Babynahrung umgestellt worden. Zusätzlich werde Babynahrung von einer Fabrik in Irland eingeflogen. Man gehe davon aus, das Werk in Michigan in der ersten Juniwoche wieder öffnen zu können. Abbott investiere ausserdem in Massnahmen, damit es nicht wieder zu solchen Engpässen komme.

US-Präsident Joe Biden hat die Engpässe bei Babymilchnahrung zur Chefsache erklärt und ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz angewendet, um die Produktion anzukurbeln. Das Weisse Haus hatte zuvor mitgeteilt, dass am Wochenende Babynahrung von der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz aus mit Militärflugzeugen in die USA geflogen werde.

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