Das Guillain-Barré-Syndrom wurde in den USA offiziell als Warnhinweis beim Impfstoff von Johnson & Johnson ergänzt. Die Nervenerkrankung sei jedoch sehr selten.
Johnson & Johnson Impfstoff
Impfstoff-Typ könnte Ursache für Nebenwirkungen sein. - sda/Wolfgang Kumm
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDA hat die Warnhinweise für den Johnson & Johnson-Impfstoff angepasst.
  • Das Guillain-Barré-Syndrom wurde offiziell in die Liste aufgenommen.
  • Dass die Nervenerkrankung tatsächlich auftritt, sei jedoch sehr selten.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat in ihre Warnhinweise zum Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson das Guillain-Barré-Syndrom aufgenommen. Die Wahrscheinlichkeit, die seltene entzündliche Nervenerkrankung zu bekommen, sei jedoch insgesamt sehr gering. Das hiess es in entsprechenden Hinweisen, die am Montag (Ortszeit) auf der Seite der Behörde veröffentlicht wurden.

Häufigkeit kann nicht zuverlässig abgeschätzt werden

Berichte deuteten auf ein erhöhtes Risiko innerhalb von 42 Tagen nach Verabreichung des Vakzins hin. Da Nebenwirkungen freiwillig gemeldet würden, sei es jedoch nicht immer möglich, «ihre Häufigkeit zuverlässig abzuschätzen». Oder «einen kausalen Zusammenhang (mit der Impfung) herzustellen», hiess es weiter.

Es habe rund 100 vorläufige Meldungen über das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bei Menschen gegeben, die Johnson & Johnson erhielten. Das berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf FDA und die Gesundheitsbehörde CDC. Bislang wurden mehr als 12,8 Millionen Dosen des Mittels landesweit gespritzt.

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Der Impfstoff von Johnson & Johnson. - AFP/Archiv

Die Erkrankung trat demnach grösstenteils innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auf und betraf meist ältere Männer. Die meisten Betroffenen seien vollständig genesen. 95 der rund 100 Fälle seien schwerwiegend gewesen und erforderten eine Einweisung in ein Krankenhaus. Es habe einen Todesfall gegeben, zu dem keine weiteren Details bekannt waren.

Bei den vorliegenden Daten gebe es keine Hinweise auf ein ähnlich erhöhtes Risiko bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna. Das schrieb die US-Zeitung weiter. Alle drei Mittel sind derzeit mit einer FDA-Notfallzulassung zur Verwendung in den USA freigegeben.

Bestimmungen werden regional angepasst

In anderen Regionen der Welt werde man die Informationen entsprechend den örtlichen Bestimmungen anpassen, teilte Johnson & Johnson mit. Alle Meldungen über Nebenwirkungen gebe das Unternehmen an Behörden wie FDA und die Europäische Arzneimittelagentur EMA weiter.

Beim GBS werden durch eine überschiessende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, sodass sie keine Reize mehr übertragen können. GBS tritt sowohl nach bakteriellen als auch nach viralen Infekten auf. Vergleichsweise häufig wird es als Folge einer Infektion mit dem Zika-Virus beobachtet. Es gibt auch Berichte von Corona-Patienten, die nach lange einer Infektion am GBS leiden.

Ende April hatten die FDA und die Gesundheitsbehörde CDC eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit Johnson & Johnson beschlossen. Dies, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang mehrere Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Diese wurde einige Tage später wieder aufgehoben.

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