Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist in einem Betrugsprozess zu einer Strafzahlung von mehr als 350 Millionen US-Dollar verurteilt worden.
Donald Trump
Donald Trump ist in einem Betrugsprozess zu einer Strafzahlung von mehr als 450 Millionen US-Dollar verurteilt worden. (Archivbild) - Brendan McDermid/POOL Reuters/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump wurde zu einer Strafe von mehr als 350 Millionen US-Dollar verurteilt.
  • Der ehemalige US-Präsident hat wohl den Wert der Trump Organization manipuliert.
Ad

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist in einem Betrugsprozess zu einer Strafzahlung von mehr als 350 Millionen US-Dollar (etwa 308 Millionen Franken) verurteilt worden. Das teilte Richter Arthur Engoron am Freitag in New York mit. Zudem dürfe Trump drei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York führen.

In dem Zivilprozess ging es um die Zukunft des Firmenimperiums des 77-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen.

Glauben Sie, dass Donald Trump nochmals US-Präsident wird?

Richter Engoron hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt. In dem Verfahren ging es deswegen vor allem um die Festlegung möglicher Strafen sowie weitere Anklagepunkte. Während des Prozesses wurden sowohl Donald Trump selbst als auch mehrere seiner Kinder befragt.

Trumps Söhne Eric und Donald Jr. müssen demnach je rund vier Millionen Dollar Strafe zahlen und dürfen zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten. Trumps Anwälte kündigten an, in Revision gehen zu wollen. Trotzdem muss der Ex-Präsident übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge innerhalb von 30 Tagen entweder das Geld oder eine Art Pfand hinterlegen.

Staatsanwältin: «Riesiger Sieg für diesen Bundesstaat»

Das Urteil sei eine «vernichtende Niederlage» für Trump und die Strafzahlung könne seinen «kompletten Bargeldvorrat auslöschen», kommentierte die «New York Times». Die Anordnung sei eine «komplette und totale Heuchelei» und der ganze Prozess Teil einer von seinem Nachfolger Joe Biden angeordneten «Hexenjagd» gegen ihn, kritisierte der 77-jährige Republikaner.

Politische Überzeugungen und der Austragungsort des Verfahrens, nicht die Fakten, hätten den Ausgang des Prozesses bestimmt, kritisierte Donald Trump Jr. nach der Entscheidung auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Die Metropole New York gilt als liberal und wählt meist überwiegend demokratisch.

New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James feierte die Entscheidung als «riesigen Sieg» «Heute ist Gerechtigkeit vorgelegt worden. Das ist ein riesiger Sieg für diesen Bundesstaat, für dieses Land und für jeden, der glaubt, dass wir alle dieselben Regeln einhalten müssen – auch Ex-Präsidenten.» James hatte ursprünglich eine noch schärfere Strafe gefordert – unter anderem hatte sie Trump lebenslang verbieten wollen, ein Unternehmen im Bundesstaat New York zu leiten.

Keine direkte Auswirkung auf Trumps Bewerbung

Eine Gefängnisstrafe oder direkte Auswirkungen auf Trumps Bewerbung um das Präsidentenamt hatten in dem Zivilprozess nicht gedroht. Der Ex-Präsident ist derzeit allerdings noch in eine Reihe weiterer Verfahren verwickelt. Erst am Donnerstag war der Beginn eines Prozesses in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar am 25. März von einem Richter bestätigt worden.

Es wäre der erste strafrechtliche Prozess gegen einen früheren Präsidenten in der Geschichte der USA. Drei weitere Strafprozesse sind in Vorbereitung, unter anderem wegen des Vorwurfs versuchter Wahlmanipulation, zudem laufen noch Zivilprozesse.

supreme court Donald Trump
Donald Trump zeigt sich nach der Anhörung des Supreme Courts weiterhin siegessicher: Er tanzt nach einer Rede beim Präsidentenforum der National Rifle Association. - keystone

Erst Ende Januar hatte eine Geschworenenjury in einem zweiten Verleumdungsprozess der 80-jährigen Autorin E. Jean Carroll eine Entschädigungszahlung von 83,3 Millionen Dollar zugesprochen. Trumps Anwälte hatten angekündigt, in Revision gehen zu wollen.

Der 77-jährige Donald Trump gilt bei der im November anstehenden Präsidentschaftswahl als aussichtsreichster Bewerber der Republikaner. Seine Prozesse nutzte er bislang häufig wie Wahlkampfveranstaltungen, was ihm bereits Auseinandersetzungen mit mehreren Richtern einbrachte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Joe BidenTwitter