US-Präsident Trump verkündete eine weitere drastische Massnahme: Menschen aus dem Raum der Schengener Abkommen dürfen vorerst nicht mehr in die USA.
Schengener Abkommen
Donald Trump, Präsident der USA, hält eine Ansprache an die Nation. Trump weitet die Reiseeinschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf den Raum der Schengener Abkommen aus. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Ausbreitung des Coronavirus schliessen die USA ihre Grenzen für Ausländer aus Europa und haben damit auf der anderen Seite des Atlantiks Empörung ausgelöst.

«Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen», sagte Trump im Weissen Haus. Ausgenommen seien Reisende aus Grossbritannien. Auf Twitter verkündete Trump, bestens gegen das Virus ausgerüstet zu sein.

Aus dem Raum der Schengener Abkommen kommende Amerikaner müssten sich entsprechenden Tests unterziehen. Die Massnahme gilt nach Angaben des Weissen Hauses ab Mitternacht am Freitag (4.59 Uhr MEZ am Samstag). Passagiere, deren Flug aus Europa vorher startet, dürfen demnach noch einreisen.

Fehlerhafte Virustests und Schuldzuweisung an die EU

Ausländer, die in den letzten 14 Tagen in den 26 unter Schengener Abkommen stehenden Staaten waren, dürften nicht mehr einreisen. Trump sagte zur Begründung: «Die EU hat es versäumt, Vorsichtsmassnahmen zu treffen und Reisen aus China und anderen Krisenherden einzuschränken.» Das habe zu einer Ausbreitung des Virus auch in den USA geführt.

Trump sagte: «Wir haben in den USA dramatisch weniger Fälle des Virus gesehen als jetzt in Europa.» Der Präsident lässt unerwähnt, dass die USA bislang nur verhältnismässig wenig Verdachtsfälle auf das Virus getestet haben. Bislang sind mindestens 37 Menschen in den Vereinigten Staaten an einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Coronavirus
Arbeiter der Servpro disaster recovery team in Kirkland, Washington State, USA - Keystone

Nach einer Statistik der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore sind inzwischen mehr als 1300 Menschen in den USA mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen, weil laut der Gesundheitsbehörde CDC bislang erst etwa 11'000 Amerikaner überhaupt getestet wurden. Nach Beginn der Krise von CDC ausgelieferte Tests lieferten teils fehlerhafte Ergebnisse, es kam zudem zu Engpässen. Kritiker werfen Trump vor, nicht energisch genug auf die Krise reagiert zu haben.

Raum der Schengener Abkommen gleichgestellt mit China

Trump hatte Ende Januar bereits einen Einreisestopp für Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren. Ende Februar erliess der US-Präsident die gleiche Regelung für Reisende aus dem Iran. Zugleich wurden die Reisehinweise für betroffene Landesteile in Italien und Südkorea verschärft. Im Iran, in Südkorea, in Italien und nun im gesamten Raum der Schengener Abkommen hat sich das Virus rasant ausgebreitet.

Schengener Abkommen
Feuerwehrmänner desinfizieren die Strassen in Teheran. Nach einer Einreisesperre für das nahöstliche Land hat die USA die gleiche Regelung für den Raum der Schengener Abkommen verhängt. - AFP

Trump sagte: «Wir befinden uns in einer kritischen Phase im Kampf gegen das Virus.» Er gab sich zuversichtlich, dass die USA die Krise meistern würden. «Das Virus wird keine Chance gegen uns haben», sagte er. «Keine Nation ist besser vorbereitet und widerstandsfähiger als die Vereinigten Staaten.»

Der geschäftsführende Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli hatte bei einer Anhörung im Kongress gesagt, Reiseeinschränkungen für Europa würden erwogen. «Europa stellt ein einzigartiges Problem dar.» Grund dafür sei, dass es im Raum der Schengener Abkommen grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit gebe. Daher stelle sich die Frage, «wie man Europa als Ganzes behandelt».

Situation soll auch in den USA schlimmer werden

Laut dem Direktor des nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, wird sich das Virus auch in den USA weiter ausbreiten. «Unterm Strich wird es schlimmer werden.»

Anthony Fauci
Anthony Fauci spricht im weissen Haus mit Journalisten. - Keystone

Fauci rief die Menschen dazu auf, ihr Verhalten der Krise anzupassen. «Die Lage wird von unserer Fähigkeit abhängen, zwei Dinge zu tun: Den Zustrom von Menschen, die infiziert sind, von ausserhalb einzudämmen. Und die Fähigkeit zur Eindämmung und Abschwächung in unserem eigenen Land.»

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