Zwei ehemaligen Pharma-Managern der USA droht Haft: Sie drückten bei verdächtigen Opioid-Bestellungen beide Augen zu.
Medikamente Behältnis Opioid
Mehrere Medikamente in einem Behältnis. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen zwei ehemalige Pharma-Manager wurde ein Verfahren eingeleitet.
  • Dies weil sie während der US-Suchtkrise verdächtige Opioid-Bestellungen freigaben.

Gegen zwei ehemalige Pharma-Manager ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Dies, weil sie inmitten der Schmerzmittel-Suchtkrise in den USA verdächtige Opioid-Bestellungen nicht bei den Behörden meldeten.

Es sei das erste Mal, dass die US-Justiz im Zusammenhang mit der Opioid-Krise strafrechtlich gegen zum Tatzeitpunkt hochrangige Pharma-Vertreter vorgehe. Dies hob der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman am Dienstag (Ortszeit) in einer Erklärung hervor.

Manager und Chef im Visier der Behörden

In dem Verfahren geht es um Geschäftspraktiken der Rochester Drug Cooperative (RDC). Das ist einer der grössten Arznei-Grosshändler in den USA, der verschreibungspflichtige Opioide vertreiben. Im Visier der Behörden sind der frühere Firmenchef, der heute 75-jährige Laurence Doud, und: Der Ex-Manager für Regeleinhaltung, der 53-jährige William Pietruszewski.

Den beiden und dem Unternehmen werde der Handel mit Medikamenten vorgeworfen. Und zwar solche, «die die Opioid-Krise befeuern, die dieses Land verheeren», erklärte Berman.

RDC ignorierte verdächtige Bestellungen – Chef nach Kaution auf freiem Fuss

Den Ermittlungen zufolge meldete RDC zwischen 2012 und 2017 mindestens 2000 verdächtige Medikamentenbestellungen nicht an die Drogenbekämpfungsbehörde DEA. Somit verstiess RDC gegen eine entsprechende Vorschrift. RDC-Mitarbeiter hätten auch in Gesprächen mit Doud und Pietruszewski einige Kunden und bestimmte Apotheken als «sehr verdächtig» bezeichnet. Dennoch habe RDC seine Verkäufe der schnell süchtig machenden Schmerzmittel Fentanyl und Oxycodon «exponentiell gesteigert», kritisierte Staatsanwalt Berman.

Doud und Pietruszewski droht nun wegen Verschwörung zum Verkauf reglementierter Substanzen eine Haftstrafe zwischen zehn Jahren und lebenslang.

Doud wurde am Dienstag festgenommen, kam aber gegen eine Kaution von 500.000 Dollar (etwa ebenso viele Franken) auf freien Fuss. Sein Ex-Manager Pietruszewski bekannte sich bereits schuldig.

Millionen Strafe wegen Verantwortungslosigkeit bezüglich Opioide

Das Unternehmen RDC hat mit einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft einen Prozess und den Verlust seiner Handelslizenz abgewendet. Es willigte ein, 20 Millionen Dollar Strafe zu zahlen und seine Geschäftspraktiken zu ändern. Laut Dokumenten der Staatsanwaltschaft beliefert RDC rund 1300 Apotheken und hat einen Jahresumsatz vom mehr als einer Milliarde Dollar.

Zehntausende starben durch Überdosis

In den USA hat der Missbrauch von Schmerzmitteln in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Durch Überdosen von Opiaten wie Fentanyl starben 2017 nach Behördenangaben rund 47.600 Menschen. US-Präsident Donald Trump hat den Kampf gegen die Drogenepidemie zu einer seiner Prioritäten erklärt.

«Diese Epidemie wurde durch Gier angefacht», sagte Berman in einer Pressekonferenz.

Die Bezüge von RDC-Chef Doud hätten sich zwischen 1012 und 2016 mehr als verdoppelt. Dies während immer mehr Menschen von den Schmerzmitteln abhängig wurden.

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