Das oberste Gericht der USA hat das Recht auf Abtreibung gekippt. Die Reaktionen sind postwendend: Staaten führen neue Gesetze ein, Menschen protestieren.
abtreibungsverbot
Menschen nehmen an einer Demonstration für Abtreibungsrechte vor dem Utah State Capitol am Freitag, 24. Juni 2022, in Salt Lake City teil. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Liberale sind entsetzt, Konservative jubeln. Die Kippung von Roe V. Wade spaltet das Land.
  • Überall in den USA gingen Menschen auf die Strasse – um zu demonstrieren oder zu feiern.
  • Erste US-Bundesstaaten haben bereits strengere Abtreibungsgesetze eingeführt.
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Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA gegen das US-weite Recht auf Abtreibung sind landesweit tausende Menschen auf die Strasse gegangen.

Demonstrationen gab es unter anderem in Washington, Miami, Houston und dutzenden weiteren Städten. In Saint-Louis demonstrierten Abtreibungsbefürworter vor der letzten Klinik im Bundesstaat Missouri, die bislang noch Abtreibungen vornahm. Missouri hatte direkt nach der Gerichtsentscheidung ein Abtreibungsverbot erklärt.

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Tausende von Demonstranten versammelten sich etwa in Georgia vor dem Regierungsgebäude, um für das Recht auf Abtreibung zu demonstrieren.
Supreme Court Abortion California
Das gleiche Bild in Kalifornien: Befürworter von Abtreibungsrechten marschieren während einer Demonstration in West Hollywood, Kalifornien, eine Strasse entlang.
Supreme Court Abortion California
Auch in San Diego gingen Tausende Menschen auf die Strassen, nachdem der oberste Gerichtshof das Recht auf Abtreibung gekippt hatte.
Abortion rights activists rally at San Francisco City Hall
Auch in San Francisco wurde demonstriert.

Der Supreme Court hatte zuvor das seit 1973 geltende Grundsatzurteil aufgehoben, das mit der Bezeichnung «Roe v. Wade» Geschichte geschrieben hatte. Damit ist es nun den einzelnen Bundesstaaten freigestellt, Abtreibungen zu erlauben, sie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten.

Staaten führen Abtreibungsverbot ein

Sieben Staaten haben nicht lange gezögert: In Arkansas, Kentucky oder Louisiana sind Abtreibungen nun nicht mehr erlaubt. Auch nicht bei Vergewaltigungen oder Fällen von Inzest. Ausnahmen gibt es in der Regel nur für medizinische Notfälle. Eine Reihe liberaler Staaten hat hingegen am Freitag angekündigt, das Recht auf Abtreibungen weiter schützen zu wollen.

Befürworten Sie das Recht auf Abtreibung?

US-Präsident Joe Biden kündigte Massnahmen an, um die Rechte der Frauen zu schützen. Er steht der Entscheidung aber relativ machtlos gegenüber.

Die Entscheidung ist eine Folge der Amtszeit des Republikaners Donald Trump als US-Präsident: Trump ernannte drei neue Verfassungsrichter, sodass konservative Juristen am Supreme Court nun eine klare Mehrheit von sechs der neun Richter stellen. Trump feierte das Urteil als Entscheidung Gottes.

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Ein Abtreibungsgegner unterhält sich mit einem Abtreibungsgegner, Freitag, 24. Juni 2022, vor dem Obersten Gerichtshof in Washington. - keystone

«Es ist hart, sich vorzustellen, dass man nun in einem Land lebt, in dem Frauen nicht als menschliche Wesen respektiert werden», sagte die Demonstrantin und zweifache Mutter Jennifer Lockwood-Shabat vor dem Gebäude des Supreme Court in Washington.

Taylor Swift geschockt

Auch in der Promiwelt sorgte der Entscheid für Entsetzen: Zahlreiche Prominente haben erschüttert reagiert. «Ich bin absolut geschockt, dass wir an dieser Stelle stehen», schrieb Sängerin Taylor Swift bei Twitter. «Nach so vielen Jahrzehnten, in denen Menschen für das Recht von Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, gekämpft haben, hat uns diese Entscheidung das wieder weggenommen.»

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Taylor Swift äusserte ihre Gemütslage auf Twitter. - Screenshot Twitter / @taylorswift13

Hailey Bieber, Model und Ehefrau von Popstar Justin Bieber, kommentierte via Instagram: «Wow ... ich bin sprachlos. Was für ein furchtbarer Verlust und was für eine Enttäuschung. Das macht sehr, sehr viel Angst

Schauspielerin Viola Davis schrieb via Twitter, sie sei «am Boden zerstört». «Jetzt müssen wir mehr denn je unsere Stimme und unsere Macht benutzen.»

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