Mitarbeiter des Weltkonzerns Amazon haben sich für die erste Gewerkschaftsgründung in den USA ausgesprochen.
Amazon
Das Logo des Weltkonzerns Amazon. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mitarbeiter des Amazonkonzerns fordern die erste Gewerkschaftsgründung.
  • Das Unternehmen zeigt sich über diese Entwicklung nicht sehr erfreut.

Es ist eine historische Premiere: Mitarbeiter des Online-Versandhändlers Amazon haben für die erste Gründung einer Gewerkschaftsvertretung bei dem Konzern in den USA gestimmt.

Beim Votum eines Amazon-Lagers in Staten Island gab es laut Auszählung vom Freitag eine Mehrheit von 2654 zu 2131 Stimmen. Der Internetriese stemmt sich seit Jahren gegen die Gründung von Gewerkschaften und musste nun eine schwere Schlappe hinnehmen.

Jeff Bezos Spacex Nasa
Zu aktiven Amazon-Zeiten sah Jeff Bezos noch eher schlank aus. - Keystone

Nach Bekanntgabe des Ergebnisses brach bei den Verfechtern der Gewerkschaftsgründung Jubel aus. «Wir wollen Jeff Bezos dafür danken, ins All geflogen zu sein.» Dies sagte der Präsident der Arbeitnehmergruppe Amazon Labor Union, Christian Smalls, ironisch über den Amazon-Gründer. «Denn während er da oben war, haben wir Leute angeworben.»

Bezos hatte im vergangenen Juli am ersten bemannten Flug einer Rakete des von ihm gegründeten Raumfahrtunternehmens Blue Origin teilgenommen. Glückwünsche an die Mitarbeiter des Lagers JFK8 gab es von US-Präsident Joe Biden. «Der Präsident war glücklich zu sehen, wie Arbeiter sichergestellt haben, dass ihre Stimmen bei wichtigen Entscheidungen am Arbeitsplatz gehört werden.» So Bidens Sprecherin Jen Psaki im Weissen Haus.

Amazon zeigt sich enttäuscht

«Er glaubt fest daran: Jeder Arbeiter muss in jedem Bundesstaat eine freie und faire Wahl haben, sich einer Gewerkschaft anzuschliessen. Und das Recht haben muss, kollektiv mit seinem Arbeitgeber zu verhandeln», meint Psaki weiter.

Amazon dagegen zeigte sich «enttäuscht» über den Ausgang der Abstimmung. Der zweitgrösste private Arbeitgeber in den USA kündigte an, seine Handlungsmöglichkeiten zu prüfen. Das umfasse mögliche Einsprüche wegen einer «unangemessenen Einflussnahme» der US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB, die über die Abstimmung wachte.

Jen Psaki
Jen Psaki , die Sprecherin ded Weissen Hauses. - sda - Keystone/AP/Pablo Martinez Monsivais

Bislang hatte keine Niederlassung des Online-Riesen in den USA es geschafft, eine Gewerkschaft zu bilden. Im April vergangenen Jahres scheiterte ein erster derartiger Versuch in einem Logistikzentrum in Bessemer im Bundesstaat Alabama. Eine breite Mehrheit der Beschäftigten stimmte gegen die Arbeitnehmervertretung.

Im November gab die NLRB aber dem Einspruch einer Gewerkschaft statt, die Amazon eine unzulässige Einflussnahme und Regelverstösse vorgeworfen hatte. Das Ergebnis der Abstimmung wurde deswegen annulliert, es wurde eine neue Abstimmung angesetzt, die kürzlich stattfand. Bei dieser dürfte in Bessemer aber erneut eine Mehrheit verfehlt werden, wie sich derzeit abzeichnet.

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