Mit Seil in Texas abgeführter Schwarzer klagt auf Millionenentschädigung
Ein Afroamerikaner, der im US-Bundesstaat Texas von zwei weissen Polizisten mit einem Strick abgeführt worden war, will eine Million Dollar Entschädigung.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Afroamerikaner wurde in Texas von Polizisten mit einem Seil abgeführt.
- Der Vorfall weckte Erinnerungen an rassistische Verbrechen der US-Geschichte.
- Nun verklagt er die Stadt Galveston auf eine Entschädigung von einer Million Dollar.
Ein Afroamerikaner war im US-Bundesstaat Texas von zwei weissen Polizisten mit einem Strick abgeführt worden. Nun hat er die Stadt Galveston auf eine Entschädigung von einer Million Dollar (900'000 Franken) verklagt.
Dies teilte die Anwältin des Mannes am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Ihrem Mandanten Donald Neely gehe es dabei «nicht nur um das Geld». Es gehe ihm um das, was «falsch und richtig für alle Menschen» sei.

An Seil abgeführt
Neely war im August 2019 in Galveston wegen des widerrechtlichen Betreten eines Grundstücks festgenommen worden. Ihm wurden Handschellen angelegt, an denen die Beamten dann das Seil anbrachten. Die auf Pferden sitzenden Beamten führten ihn anschliessend durch das Stadtzentrum ab, wo mehrere Menschen den Vorfall fotografierten.

Im Internet verbreitete Aufnahmen des Vorfalls sorgten für grosse Empörung. Die Bilder weckten Erinnerungen an rassistische Gewalt in der US-Geschichte, etwa an das Anketten von Sklaven und Lynchmorde an Schwarzen. In der jetzigen Klageschrift bezeichnete Neely seine Behandlung als «extrem und ungeheuerlich». Für ihn habe es sich so gefühlt, als werde er derart vorgeführt wie einst die Sklaven, heisst es darin auch.
Debatte um exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze
Zum Zeitpunkt des Vorfalls war Neely, der an mentalen Problemen leidet, obdachlos. Der Polizeichef von Galveston, Vernon Hale, entschuldigte sich damals für das Vorgehen der Beamten.
Diese hätten «schlechtes Urteilsvermögen» an den Tag gelegt und Neely «unnötige Scham» zugefügt. Gleichwohl betonte der Polizeichef, bei der Methode handle es sich um eine «trainierte Technik». Diese sei in bestimmten Fällen die «beste Vorgehensweise».

Die Debatte um exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze hat in den vergangenen Monaten in den USA stark zugenommen. Dies seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai. Er kam bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ums Leben.
Seither finden immer wieder Proteste statt, die manchmal auch in Gewalt münden. Das Thema spielt auch im Wahlkampf für die Präsidentenwahl am 3. November eine grosse Rolle, bei der Amtsinhaber Donald Trump gegen den Demokraten Joe Biden antritt.