Zwei Schusswaffenangriffe mit 29 Toten innerhalb weniger Stunden haben die USA am Wochenende erschüttert.
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Sicherheitskräfte vor dem Einkaufszentrum in El Paso. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Behörden betrachten Tat in El Paso als Terrorakt - Täter von Dayton identifiziert.

In einem Einkaufszentrum in der texanischen Grenzstadt El Paso erschoss ein Schütze 20 Menschen. 13 Stunden später tötete ein Mann im Bundesstaat Ohio neun Menschen. Den Angriff in Texas betrachten die Justizbehörden als «inländischen Terrrorismus», wie Staatsanwalt John Bash am Sonntag mitteilte.

Die Definition von inländischem Terrorismus treffe zu, sagte Bash in El Paso. «Der Plan scheint gewesen zu sein, eine Zivilbevölkerung einzuschüchtern, gelinde gesagt.» Die Ermittlungen könnten auf eine Anklage wegen «Hassverbrechens» sowie wegen Schusswaffengebrauchs hinauslaufen. Dem Täter drohe die Todesstrafe.

Ein mutmasslich vom Täter in El Paso verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches «Hassverbrechen» hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen. Darin ist nach Medienberichten von einer «hispanischen Invasion» die Rede. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.

Der 21-Jährige aus dem texanischen Allen hatte am Samstag das Feuer in einem Walmart-Einkaufszentrum eröffnet. Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer. 20 Menschen kamen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt.

Kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) eröffnete ein Schütze am Sonntag in Dayton im Bundesstaat Ohio das Feuer. Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben auf offener Strasse im Ausgehviertel Oregon. Neun Menschen wurden getötet, 27 weitere verletzt.

Der mutmassliche Schütze von Dayton wurde von der Polizei erschossen. Die Ermittler identifizierten ihn später als einen 24 Jahre alten Weissen. Unter den Todesopfern war demnach auch die Schwester des Täters.

Daytons Bürgermeisterin Nan Whaley sagte, der Täter habe Schutzkleidung getragen und mehrere Hochleistungsmagazine bei sich gehabt. Eine Polizeipatrouille sei «in weniger als einer Minute» eingeschritten und habe den Schützen erschossen. Mit ihrer «schnellen Reaktion» habe sie «buchstäblich hunderte Menschenleben gerettet». Das Motiv des Mannes ist unklar.

US-Präsident Donald Trump ordnete an, im Gedenken an die Opfer der beiden Bluttaten die Flaggen auf offiziellen Gebäuden fünf Tage lang auf Halbmast zu setzen. «Wir verurteilen diese hasserfüllten und feigen Taten», hiess es in einer Mitteilung des Weissen Hauses. Die Nation trauere mit den Angehörigen der Opfer «und wir teilen den Schmerz und das Leid derjenigen, die bei diesen zwei sinnlosen Angriffen verletzt wurden».

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich. «Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land», sagte O'Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der «Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle» bezeichne, gewachsen.

83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.

An den Wochenenden zieht die Stadt viele Mexikaner zum Einkaufsbummel an. Nach mexikanischen Regierungsangaben wurden bei der Tat auch drei Mexikaner getötet und sechs weitere verletzt.

In den USA kommt es regelmässig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in Ohio war der 251. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.

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