Im US-Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán hat sich nach dreimonatiger Verhandlung die Jury zu ihren Beratungen über das Urteil zurückgezogen.
Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán im Januar 2016
Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán im Januar 2016 - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Prozess gegen mexikanischen Drogenboss nähert sich dem Ende.

Der New Yorker Richter Brian Cogan gab den zwölf Geschworenen am Montag noch diverse Instruktionen, bevor sie ihre Beratungen begannen. Für deren Dauer ist keine zeitliche Grenze gesetzt.

Guzmán ist unter anderem wegen Drogenschmuggels, Waffenhandels und Geldwäsche angeklagt. Laut Anklage soll das Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und grosse Mengen andere Drogen in die USA geschmuggelt haben. Der 61-Jährige muss mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Der von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitete Prozess gegen «El Chapo» hatte Anfang November begonnen. Während des Mammutverfahrens liess die Staatsanwaltschaft mehr als 50 Zeugen vorladen. Ausserdem bot sie hunderte Dokumente und Dutzende abgehörte Telefonate auf. Viele Zeugen schilderten bis in die grausigsten Details die Gewalttaten des mächtigen Drogenkartells. Auch beschrieben sie, wie das Kartell mexikanische Polizisten, Militärs und Regierungsmitarbeiter bestach.

Guzmáns Star-Anwalt Jeffrey Lichtman forderte dennoch einen Freispruch. Nicht «El Chapo» habe das Kartell angeführt, sondern sein flüchtiger Mitgründer Ismael «El Mayo» Zambada, sagte der Verteidiger am Donnerstag in seinem Schlussplädoyer. Scharf ging Lichtman mit einigen Zeugen der Anklage ins Gericht. Er bezeichnete deren Aussagen als «Müll».

Staatsanwältin Amanda Liskamm hingegen sagte, zwar hätten einige der Zeugen eindeutig selber «Schlechtes getan». Guzmán aber sei ihr Chef gewesen, und nur eine einzige ihrer Aussagen genüge für seine Verurteilung.

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