Jean Vanier soll Frauen manipuliert und genötigt haben
Der Gründer der christlichen Arche-Gemeinschaften Jean Vanier soll mehrere Jahrzehnte lang Frauen manipuliert und sexuell genötigt haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Jean Vanier, der Gründer der Arche-Gemeinschaften, hatte sechs Frauen sexuell genötigt.
- Die Arche-Gemeinschaft in den USA erachtet die Vorwürfe als glaubwürdig.
Gegen den 2019 verstorbenen Gründer der Arche-Gemeinschaften Jean Vanier wurden nun Missbrauchsvorwürfe laut. So soll er zwischen 1970 und 2005 sechs Frauen sexuell ausgenutzt haben, wie das Jesuiten-Magazin «America» schreibt. Die Frauen seien zu ihm gekommen, um spirituellen Beistand zu erhalten.
Jean Vanier verneinte Vorwürfe
Jean Vanier wehrte vor seinem Tod die Vorwürfe ab. Die Beziehungen seien einvernehmlich gewesen. Die Arche-Gemeinschaft in den USA erachtet die Berichte der Frauen jedoch als glaubwürdig. Auch Vaniers Mentor, Priester Thomas Philippe, war schon mit denselben Vorwürfen konfrontiert.

Die Arche-Gemeinschaften in mehreren Ländern zeigen sich erschüttert. Der Arche-Verantwortliche in Frankreich, Pierre Jacquand, ist schockiert ob der Lügen Vaniers, wenngleich er doch so viel Gutes getan hatte.
1964 Gründung der Arche-Gemeinschaft
Jean Vanier war 1928 in Genf geboren und gründete in der Nähe von Paris 1964 die erste Arche-Gemeinschaft. Mittlerweile gibt es 150 Archen in 35 Ländern mit 5000 Mitgliedern. In diesen Gemeinschaften leben Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammen. Vanier erhielt für sein Schaffen mehrere Auszeichnungen, wie der Templeton-Preis 2015 und eine Ehrung der Französischen Ehrenlegion 2016.