Facebook sperrt 70'000 Apps wegen Cambridge-Analytica-Skandal
Im Frühjahr 2018 erschütterte der Cambridge-Analytica-Skandal den US-Konzern Facebook. Im Rahmen der Untersuchungen liess er zehntausende Apps sperren.

Das Wichtigste in Kürze
- Facebook hat nach dem Cambridge-Analytica-Skandal fast 70'000 Apps gesperrt.
- Bei den meisten Apps wurde nicht geprüft, ob sie wirklich Nutzerdaten missbraucht haben.
Facebook hat bei seinen Untersuchungen nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica zehntausende Apps gesperrt. Sie stammten von rund 400 Entwicklern, wie das Online-Netzwerk vergangenen Freitag mitteilte.
Von der «New York Times» enthüllte Zahlen aus einem Gerichtsverfahren in Boston zeigen: Facebook sperrte diese Programme vorsorglich. Dies ohne klären zu können, ob sie tatsächlich Userdaten missbraucht haben.
Fast 70'000 Apps blockiert
Demnach wurden 69'000 Apps auf der Facebook-Plattform blockiert. Davon der Grossteil, weil ihre Entwickler bei der Untersuchung des Online-Netzwerks nicht kooperieren wollten. Bei rund 10'000 prüft Facebook, ob Regeln zum Umgang mit Daten der Nutzer verletzt wurden.
Auch hier hat Facebook allerdings keine Gewissheit: 6000 Anwendungen gerieten in den Fokus, weil sie von vielen Nutzern installiert wurden. Bei 2000 habe Facebook vertieft die Entwickler überprüft. Und bei weiteren 2000 schaute sich das Online-Netzwerk an, ob sie zu viele Nutzerinformationen abgefragt hätten.

Facebook wollte Angaben zunächst zurückhalten
Die Zahlen wurden im Zuge einer Untersuchung Facebooks durch die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats Massachusetts bekannt. Ein Gericht lehnte den Antrag von Facebook ab, sie unter Verschluss zu halten.
Die Staatsanwälte würden auch gern wissen, wer die betroffenen App-Entwickler sind. Facebook hält die Informationen nach Angaben der Behörde aber zurück, schrieb die «New York Times».
Cambridge-Analytica-Skandal im Frühling 2018
Im Fall Cambridge Analytica waren Daten von Facebook-Nutzern von einer Umfrage-App vor über fünf Jahren an eine Datenanalysefirma weitergegeben worden. Dies widerrechtlich und im Sinne der Entwickler.
Facebook wusste mindestens seit 2016 davon. Der US-Tech-Konzern begnügte sich aber mit der Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte die Nutzer nicht. Die Untersuchung des Falls durch die US-Aufsichtsbehörde FTC führte zu einer Strafe von fünf Milliarden Dollar für Facebook.