Noch vor wenigen Wochen starben in New York 800 Menschen pro Tag an Covid-19. Ab Freitag beginnt in dem Bundesstaat der lange Weg zurück zur Normalität.
New York öffnet in der Corona-Krise phasenweise
Eine Reklametafel am Strassenrand wirbt dafür während der Corona-Pandemie zu Hause zu bleiben. Ab 15.05.2020 beginnt in dem Bundesstaat der lange Weg zurück zur Normalität. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der US-Bundesstaat beginnt mit dem Weg zurück zur Normalität.
  • Läden dürfen ab heute Freitag wieder öffnen.

Der US-Bundesstaat New York beginnt nach fast 30'000 Todesfällen mit der Lockerung der Beschränkungen. Der «nächste grosse Schritt dieser historischen Reise», sagt Gouverneur Andrew Cuomo. Und ein unvergleichlicher Kraftakt - ganz besonders für die heftig getroffene Millionenmetropole New York City.

Die Öffnung startet mit kleinen Schritten. Die zehn Regionen im 20-Millionen-Einwohner-Staat New York müssen dafür sieben Voraussetzungen erfüllen. Wichtig ist zum Beispiel, dass im Schnitt nicht mehr als zwei von 100'000 Bewohnern pro Tag ins Krankenhaus gebracht werden. Eine bestimmte Zahl freier Notfallbetten muss gegeben sein und genügend Tests durchgeführt werden.

Sieben Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Erst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, darf eine Region mit der ersten Phase beginnen. Seit Freitag sind das fünf ländliche Regionen im Norden des Bundesstaates - weit weg von der Metropole New York. In den Gebieten Finger Lakes, Southern Tier, North Country, Central New York und im Mohawk Valley dürfen nun Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Handwerker dürfen wieder arbeiten und Läden wie «Artisans' Corner» den Strassenverkauf starten.

Coronavirus - New York
Blick auf das Geschäft «Artisans' Corner» im Dorf Clinton nördlich von New York City. Joe McHarris hat wieder Hoffnung. - dpa

Wenn eine Region weiter alle Kriterien erfüllt, kommt sie nach zwei Wochen gewissermassen ein Level weiter. Dann können Läden ihre Räume wieder öffnen, auch eine Reihe von Angestellten im Finanz- und Versicherungssektor dürfen wieder ins Büro. Nach wenigstens zwei weiteren Wochen ohne Komplikationen können in der dritten Phase Restaurants wieder öffnen. Und ganz am Ende in der vierten Phase wieder Theater, Museen, Schulen und Unis.

Eine Verzögerung - oder ein Rückschritt in eine vorhergehende Phase - ist immer möglich, das entscheiden regionale Gremien. «Wir leben in ständiger Angst vor einer zweiten Infektionswelle», sagt Gouverneur Cuomo - und zeigt auf seine tiefen, dunklen Augenringe.

In New York nur vier Kriterien erfüllt

Die dicht besiedelte Millionenmetropole New York erfüllt von den sieben Voraussetzungen zum Beginn der phasenweisen Lockerung derzeit gerade einmal vier. Die Zahl der neuen Patienten pro Tag ist noch deutlich zu hoch und es gibt noch nicht ausreichend freie Krankenhausbetten.

Das bedeutet für die stets im Scheinwerferlicht der Welt stehende Metropole: weiter warten. «Wir sind ganz offensichtlich noch nicht so weit», sagt Bürgermeister Bill de Blasio. «Die Wahrscheinlichkeit - wenn kein Wunder geschieht - ist, dass das Juni werden wird.»

Wenn die Öffnung im Juni aber gerade erst startet, dann wird die Grossstadt wohl noch monatelang gelähmt bleiben. Davon sind in New York inzwischen immer mehr überzeugt. Der Dachverband der Broadway-Theater kündigte schon an, dass bis mindestens Anfang September keine Shows gespielt werden. Opern und Orchester haben ihre normalerweise bis zum Sommer laufenden Programme eingestellt.

Nicht nur einfache Wiedereröffnung

Alle New Yorker hätten in der Krise Grossartiges geleistet, lobt Gouverneur Cuomo. «Wir waren wirklich in einer schlimmen Lage - aber wir haben die schlimmste Lage des ganzen Landes zum Besseren gewandelt. Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir die Lage in Italien im Vergleich aussehen lassen wie ein Spaziergang im Park.»

Jetzt dürfe es nicht nur eine einfache Wiedereröffnung geben - sondern New York müsse an der Krise wachsen, sagt Cuomo. «Ich glaube, es wird eine alles umfassende Neubewertung geben - und ich glaube, wir werden dadurch besser werden, individuell und kollektiv.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Andrew CuomoStaatTheaterAngst