Trump, der steinreiche Geschäftsmann: Das ist das Image des Republikaners. Nun hat er aber Probleme, eine hohe Kaution zu hinterlegen.
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Donald Trump hat offenbar Probleme, eine Kaution von rund 450 Millionen US-Dollar zu begleichen. - Mary Altaffer/POOL AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump kann eine millionenschwere Kaution nicht hinterlegen.
  • Findet er bis Montag keine Lösung, könnten sogar Pfändungen drohen.
  • Die Justiz bat den Präsidentschaftskandidaten zuletzt mehrfach zur Kasse.
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Donald Trump ist ein stolzer Mann. Besonders stolz ist er auf seine Erfolge als Geschäftsmann. «Ich bin kein Politiker. Ich bin ein Geschäftsmann», sagte er im Wahlkampf 2015.

Noch heute gehört das Image als schwerreicher Unternehmer zum Markenkern des Ex-Präsidenten. Umso überraschender war die Nachricht, dass der 77-Jährige eine Kaution von rund 450 Millionen US-Dollar nicht begleichen könne. Die fristgerechte Zahlung sei eine «praktische Unmöglichkeit», argumentieren Trumps Anwälte. Ist der Republikaner etwa pleite?

Wie viel Geld besitzt Donald Trump?

Trumps Vermögen ist ein Mysterium – das US-Magazin «Forbes» schätzt es aktuell auf rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Das ist allerdings nicht das Geld, das der Unternehmer als Barvermögen oder in Aktien zur Verfügung hat. Weite Teile des Geldes sind in Immobilien gebunden.

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Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf. - keystone

Trumps Antrag zeigt nun, dass er deutlich weniger Geld zur Verfügung haben dürfte, als gedacht – oder seine Anwälte bluffen. Noch vor knapp einem Jahr sagte Donald Trump jedenfalls: «Wir haben eine Menge Bargeld. Ich glaube, wir haben deutlich mehr als 400 Millionen US-Dollar in bar.»

Justiz bittet Trump mehrfach zur Kasse

Zuletzt wurde Trump, der im November noch einmal Präsident werden will, mehrfach von der Justiz zur Kasse gebeten. Im Januar etwa hat ein New Yorker Gericht Trump wegen Verleumdung zu 80 Millionen US-Dollar Schadenersatz an die Autorin E. Jean Carroll verurteilt. Der Republikaner legte Berufung ein, musste aber beim Gericht eine Art Kaution von mehr als 90 Millionen US-Dollar hinterlegen.

Kurze Zeit später kam es dann noch dicker. Trump wurde in einem Betrugsprozess in New York zu einer Strafe von mehr als 350 Millionen Dollar verurteilt. Mit Zinsen beläuft sich die Gesamtsumme mittlerweile auf mehr als 450 Millionen Dollar.

Donald Trump hat nach Auffassung des Gerichts den Wert seiner Trump Organization jahrelang manipuliert. So wollte er an günstigere Kredite und Versicherungsverträge kommen. Auch hier geht Trump gegen das Urteil vor – muss aber dennoch das Geld als Kaution hinterlegen.

Die Uhr tickt: Zahlung muss bis Montag erfolgen

Trotz Verhandlungen mit rund 30 Versicherungsgesellschaften sei es bislang nicht gelungen, eine Bürgschaft zu bekommen, so Trumps Anwälte. «Nur sehr wenige Kautionsversicherer werden eine Bürgschaft in dieser Grössenordnung in Betracht ziehen», hiess es.

Zweck einer solchen Kaution, die Donald Trump nun schuldet, ist, dass Sieger in Zivilprozessen ihr Geld auch wirklich bekommen, wenn der Verlierer keinen Erfolg bei einer Berufung hat. Denn der Weg durch die Instanzen kann Jahre dauern. Wäre Trumps Berufung jedoch erfolgreich, müsste er eine Gebühr in Millionenhöhe an das Versicherungsunternehmen zahlen. Den Rest des Geldes bekäme er zurück.

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Könnte die Justiz auch einen Golfplatz von Donald Trump beschlagnahmen? - Keystone

Trump läuft die Zeit davon – bis Montag muss er zahlen. Tut er das nicht, kann die Justiz anfangen, Trumps Immobilien oder Konten zu beschlagnahmen.

Offen ist, ob es dazu kommt. Donald Trump hat bei einem Berufungsgericht beantragt, die Zahlung des Geldes auszusetzen. Oder vorerst eine Garantie über die Zahlung von lediglich 100 Millionen Dollar zu akzeptieren.

Staatsanwaltschaft leitet erste Schritte für Beschlagnahmungen ein

Berichten zufolge hat die New Yorker Staatsanwaltschaft aber bereits erste Schritte eingeleitet. Sie will in der Zukunft Vermögen des Republikaners in Westchester County im Bundesstaat New York beschlagnahmen. Dort besitzt Trump einen Golfplatz und ein Anwesen.

Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft gibt einen Hinweis, worauf es die Justiz abgesehen hat – und dass sie die Sache ernst nimmt.

Offen ist, was Trump nun tut – er hat nur wenige Möglichkeiten. Zunächst einmal hat er sich dafür entschieden, in typischer Trump-Manier öffentlichkeitswirksam Alarm zu schlagen. «Lasst eure dreckigen Hände vom Trump Tower», hiess es in einer Nachricht seines Teams an seine Unterstützer.

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Der Trump-Tower in New York. - Keystone

Fakt ist, dass Trump die Situation schon jetzt ausnutzt, um Spenden für seinen Wahlkampf zu sammeln. Doch mehr als offen ist, ob er dieses Geld überhaupt nutzen könnte, um die Kaution für seinen Zivilprozess zu begleichen. Und der Wahlkampf selbst kostet auch schon ein Vermögen.

Droht Trump der Bankrott?

Trump könnte sein Geldproblem lösen, indem er Konkurs anmeldet. Das gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. Der selbst ernannte Macher, der als Präsident die Geschicke der grössten Volkswirtschaft der Welt führen will – plötzlich pleite? Das dürfte Trumps Ansehen im Wahlkampf gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden schaden.

Der Republikaner könnte allerdings auch kleinere Unternehmen, die zu seinem Imperium gehören und haftbar sind, in Konkurs gehen lassen.

Möglich wäre ausserdem, dass Trump einige seiner Immobilien verkauft, um an Bargeld zu kommen. Vielleicht findet Trump auch noch jemanden, der ihm zumindest einen Teil des Geldes leiht und kratzt den Rest selbst zusammen. Doch bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf.

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