Neue Studie zeigt: Jugendliche haben ihr erstes Mal mit 16
Eine Studie des Zürcher Unispitals nimmt das sexuelle Verhalten der Schweizer Jugendlichen unter die Lupe. Anal- und Oralsex stehen hoch im Kurs.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Unispital Zürich hat sich mit dem sexuellen Verhalten der Jugendlichen befasst.
- Die Studie zeigt: Jugendliche haben im Durchschnitt im Alter von 16 ihr erstes Mal.
- Jeder Zehnte hatte bereits eine sexuell übertragbare Krankheit.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich vieles geändert, insbesondere durch das Internet. Dating-Apps, Sexting und der freie Zugang zu pornographischen Inhalten sind nur einige Beispiele. Wie haben sich diese Veränderungen auf die Schweizer Jugend ausgewirkt, die damit aufgewachsen ist?
Dieser Frage sind Forschende der Universitätsspitäler Zürich und Lausanne (CHUV) nachgegangen. An der neuen Umfrage beteiligten sich 7142 junge Erwachsenen im Alter von 24 bis 26 Jahren.
Zum Zeitpunkt der Online-Befragung befanden sich rund drei Viertel der Teilnehmenden in einer festen Beziehung, die durchschnittlich im Alter von 22 Jahren begonnen hatte. 95 Prozent hatten in ihrem bisherigen Leben mindestens einen Partner, die Mehrheit zwischen zwei und sieben, hiess es in der Studie.

Erster Sex mit knapp 17
Den ersten sexuellen Kontakt hatten die Befragten im Durchschnitt mit knapp unter 17. Die meisten (93 Prozent) verhüteten dabei, meistens mittels Kondom. Beim letzten Geschlechtsverkehr vor der Befragung verteilte sich die Verhütungsmethode relativ gleichmässig auf Kondom und Anti-Babypille, andere Methoden nutzte nur ein kleiner Bruchteil der Studienteilnehmenden.
«Es ist erfreulich zu sehen, dass ein so hoher Anteil junger Erwachsener verhütet, auch wenn natürlich eine Rate von 100% wünschenswert wäre», kommentierte Brigitte Leeners vom Universitätsspital Zürich die Ergebnisse gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag.
Trotz des verbreiteten Einsatzes von Kondomen hatte etwa jeder Zehnte unter den Befragten bereits eine sexuell übertragbare Krankheit gehabt, am häufigsten Chlamydien. Einen HIV-Test hatten fast die Hälfte (45 Prozent) durchführen lassen.

Hälfte der Frauen hatte Sex gegen den Willen
Das Internet spielt für das Sexualleben der jungen Erwachsenen in der Schweiz tatsächlich eine grosse Rolle: 62 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen hatten bereits eine Dating-Plattform benutzt. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Männer und 43 Prozent der Frauen trafen sich auch mit einer Online-Bekanntschaft, und 35 Prozent beziehungsweise 22 Prozent hatten Sex mit jemanden, den sie über das Internet kennengelernt hatten.
Fast drei Viertel berichtete, Texte, Fotos oder Videos von sich mit sexuellem Inhalt versendet zu haben. 22 Prozent gaben an, solche "Sexting"-Nachrichten bereits an Dritte weitergeleitet zu haben, wobei Männer deutlich überrepräsentiert seien, hiess es in der Studie.
Beachtenswert ist zudem, dass Frauen deutlich häufiger als Männer angeben, sexuelle Kontakte gehabt zu haben, ohne diese wirklich gewünscht zu haben, nämlich 53 Prozent gegenüber 23 Prozent. Als Grund führten die meisten an, sie hätten damit eine gute Beziehung zum Partner aufrechterhalten wollen. 16 Prozent der Frauen berichteten ausserdem von sexuellem Missbrauch oder Vergewaltigung, während nur 2,8 Prozent der Männer solche Ereignisse erlebt hatten.