SC Bern

Die SC Bern Frauen feiern den 1. Meistertitel

Samuel Stähli
Samuel Stähli

Im Playoff-Final trafen die SC Bern Frauen auf ihren «Angstgegner» EV Zug. Dennoch krönten sich die «Mutzinnen» mit dem Schweizer Meistertitel.

SC Bern Frauen Slapshot
Die SC Bern Frauen feiern den 1. Meistertitel. - PostFinance/KEYSTONE/Peter Schneider

Der SC Bern hat sich mit Rang 1 in der Regular Season der Post Finance Women’s League souverän für die Playoffs qualifiziert.

Dank einem diskussionslosen 3:0 in der Halbfinal-Serie gegen die HC Ambrì-Piotta Girls gelang den Bernerinnen wie bereits im Vorjahr der Final-Einzug. Wie erwartet kam es dort zum Aufeinandertreffen mit dem EV Zug.

SC Bern Frauen EV Zug
Im Final wartete auf die SC Bern Frauen das Team der EV Zug Frauen. In der Regular Season konnten die SC Bern Frauen keines der vier Spiele gegen die Innerschweizerinnen gewinnen. - PostFinance/KEYSTONE/Til Buergy

Es wartete also jenes Team, von welchem zu Beginn der Saison viele davon gesprochen haben, dass es vom Spielerinnen-Potenzial her zum Titelgewinn durchmarschieren werde.

Während der Regular Season liessen die Innerschweizerinnen dann auch ihre Muskeln spielen; der SCB konnte keines der vier Spiele gegen Zug gewinnen. Zuhause unterlag man 0:2 und 1:3, auswärts gab es ein 5:2 und ein 3:1 für Zug.

Der EVZ, welcher erst auf vergangene Saison hin in die höchste Liga aufgestiegen ist, verfügte über ein sehr starkes Team, gespickt mit erfahrenen Nationalspielerinnen.

Eindrücklich unter Beweis gestellt wurde dies wie folgt; als einer von wenigen Klubs stellten sie mit Rahel Enzler und Lara Stalder nicht «Ausländerinnen» als ihre besten Team-Skorerinnen.

Rahel Enzler und Lara Stalder
Der EV Zug verfügt über reichlich erfahrene Nationalspieler. Die besten Team-Skorerinnen der Innerschweizer sind die beiden Schweiser Nationalspielerinnen Rahel Enzler (r.) und Lara Stalder (l.). - PostFinance/KEYSTONE/Urs Flueeler

Bern hatte zwar nach Ablauf der letzten Saison gewichtige Abgänge zu vermelden, doch es gelang den Verantwortlichen über den anschliessenden Sommer, einige neue hochkarätige Spielerinnen zu verpflichten und den Kader in der Breite zu stärken.

Das sollte sich auf dem Weg zum Titelgewinn als gewichtiger Faktor erweisen. Was den SC Bern ebenfalls auszeichnete, dass er nicht nur über starke Stürmerinnen verfügte, sondern unter anderem mit Lara Christen auch eine Zweiweg-Spielerin in den eigenen Reihen hatte, welche zu den torgefährlichsten Verteidigerinnen mit Schweizer Lizenz zählte (21 Punkte in 25 Quali-Spielen).

Playoff-Final Spiel 3

Am Donnerstag, 27. März, kamen die 1747 anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer in der PostFinance Arena in Bern in den Genuss einer hochstehenden Partie, mit schnellem Hin und Her, qualitativ guten Spielzügen und hart geführten Zweikämpfen.

Dieses Spiel war beste Werbung für die höchste Frauen-Liga der Schweiz. Zug musste auf zwei Leistungsträgerinnen verzichten. Während den Playoffs haben sich Lena Marie Lutz und Naemi Herzig verletzt und mussten die Saison vorzeitig beenden.

Lutz brach sich im Halbfinal gegen die HC Davos Ladies bei einem unglücklichen Zusammenprall den Unterschenkel. Auch Herzig hatte Pech und war für das dritte Finalspiel mit einer Rippenfraktur ausser Gefecht gesetzt.

Kaleigh Quennec
SC Bern-Stürmerin Kaleigh Quennec in Aktion auf dem Eis. In Game 3 der Finalserie gegen den EV Zug drückte sie den Puck mit der Schlusssirene zum 2:2-Ausgleich über die Torlinie. - PostFinance/KEYSTONE/Peter Schneider

Lange Zeit sah es danach aus, als ob die Zentralschweizerinnen den Titelgewinn der Bernerinnen verhindern könnten. Bis kurz vor Spielende führte Zug 2:1.

Doch dann verliess Berns Torhüterin Saskia Maurer in der letzten Spielminute ihren Kasten zu Gunsten einer sechsten Feldspielerin. Bern drückte in der Offensivzone und dann kam es vor dem gegnerischen Tor zu einem grossen Durcheinander und Gestocher.

Irgendwie landete die Scheibe auf dem Stock der nimmermüden Power-Stürmerin Kaleigh Quennec. Die Spektakelmacherin setzte zu einem «Buebetrickli» an und drückte den Puck mit der Schlusssirene über die Torlinie.

Dieser Treffer rettete die «Mutzinnen» in die Verlängerung und plötzlich schien der Gewinn des Pokals wieder ganz nah.

Golden Goal durch Estelle Duvin

Zu Beginn der «Overtime» tastete man sich zuerst gegenseitig ein wenig ab. Doch dann konnte Isabel Waidacher, nach einem Missverständnis bei den Zugerinnen, an der eigenen blauen Linie die Scheibe übernehmen, blitzschnell umschalten und diese an Estelle Duvin weiterleiten.

Diese nahm in der Mittelzone Tempo auf und flog in ihrer typischen «Air-France-Manier» auf das Zuger Tor zu, setzte zu einem satten Handgelenkschuss an und traf oben links ins «Angeli».

Estelle Duvin
Estelle Duvin (r.) und Danielle Buechi (l.) kämpfen um den Puck. Duvin erzielte in der Overtime den entscheiden Treffen zum Gewinn der Finalserie. - PostFinance/KEYSTONE/Peter Schneider

Nach 64 Minuten und 59 Sekunden war es da, das «Golden Goal». Um 21:58 Uhr gab es auf den Rängen kein Halten mehr. Die SCB-Fans lagen sich vor Freude gegenseitig in den Armen.

Der erste Schweizer Meistertitel in der noch jungen Klubgeschichte der SC Bern Frauen war Tatsache! Kurze Zeit später hatte Captain Lara Christen die Ehre den violetten Pokal in Empfang zu nehmen und in die Höhe zu stemmen.

Der «Ruhmesbecher» machte bei sämtlichen Spielerinnen die Runde und alle posierten mit ihren Liebsten für das Familien-Album.

Einen grossen Anteil an diesem Titel hatte auch Torhüterin Saskia Maurer. Die Schlussfrau auf Berner Seite hielt nicht nur im Entscheidungsspiel mehrmals mirakulös, sondern zeigte während der Qualifikation und im Playoff-Halbfinal gegen Ambrì immer wieder grossartige Paraden und unterstrich damit, wieso sie aktuell als beste Torhüterin der gesamten Liga zählt.

SC Bern Frauen
Nach dem entscheidenen Treffer von Estelle Duvin gibt es bei den SC Bern Frauen kein Halten mehr. - PostFinance/KEYSTONE/Peter Schneider

In den drei Finalspielen musste sie pro Spiel im Schnitt nur einmal hinter sich greifen. Während der Regular Season hat sie in 20 Einsätzen nur 30 Gegentore kassiert – ein absoluter Top-Wert.

Am Ende ist der Meistertitel mit einem 3:0 in der Best-of-Five-Serie zwar etwas deutlich ausgefallen, aber absolut verdient. Denn bereits die Halbfinal-Serie haben die Bernerinnen mit einem «Sweep» zu ihren Gunsten entschieden.

Estelle Duvin
Estelle Duvin feiert die Schweizer Meisterschaft mit dem Pokal. - PostFinance/KEYSTONE/Peter Schneider

Der Organisation von Zug bleibt als Trost für eine über weite Strecke sehr gute Saison der Sieg im National Cup. Dort setzte sich Zug in einem engen Finalspiel in der Vaudoise Arena zu Lausanne gegen das Überraschungsteam der Fribourg-Gottéron Ladies 5:3 durch.

Abgänge und Neuverpflichtungen bei den SC Bern Frauen

Bei den SC Bern Frauen gibt es auch dieses Jahr wieder einige Abgänge; Die 27-jährige Tess Allemann hängt ihre Schlittschuhe an den Nagel oder um es in ihren Worten zu sagen: «Höre, wes am Schönschte isch».

Isabel Waidacher und Julia Marty wechseln zum ZSC. Lea MacLeod und Viktoria Maskalova ziehen nach einem Jahr in der Hauptstadt ebenfalls weiter. Es gibt aber auch interessante Neuverpflichtungen; Stürmerin Sinja Leemann, Captain und Top-Skorerin von den ZSC Lions und Verteidigerin Stefanie Wetli, Captain vom HC Davos (beides Nationalspielerinnen), gehen künftig für Bern auf Torejagd.

Sinja Leemann und Stefanie Wetli
Die beiden Nationalspielerinnen Sinja Leemann (l.) von den ZSC Lions und Stefanie Wetli (r.) vom HC Davos gehen nächste Saison für die SC Bern Frauen auf Torejagd. - PostFinance/KEYSTONE/Til Buergy/Walter Bieri

Von den SC Langenthal Damen stossen des Weiteren die beiden Jungtalente Louana Bigler und Lenni Kozuh neu zum Team.

Die diversen Rotationen innerhalb der Liga versprechen für die kommende Saison bereits wieder grosse Spannung!

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