Die rekordtiefen Asylgesuchszahlen bleiben nicht ohne Folgen: Die Kantone schliessen reihenweise Asylunterkünfte. Die Einsparungen gehen in die Millionen.
Wohncontainer auf dem Bözingenfeld in Biel. Der Kanton Bern konnte diese vorübergehend als Unterkunft für Asylsuchende nutzen.
Wohncontainer auf dem Bözingenfeld in Biel. Der Kanton Bern konnte diese vorübergehend als Unterkunft für Asylsuchende nutzen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Asylzahlen sind so tief wie seit 10 Jahren nicht mehr.
  • Die Kantone bauen deshalb Kapazitäten ab.
  • Rund 7'500 Betten werden aufgehoben und Kosten in Millionenhöhe eingespart.

Seit dem Rekordjahr 2015 haben sich die Asylgesuche wieder auf tiefem Niveau eingependelt. Die 7280 Personen im ersten Halbjahr 2018 sind der zweittiefste Wert der letzten zehn Jahre. Gleichzeitig bietet der Bund immer mehr Asylplätze in den sogenannten Bundeszentren an.

Kantone sparen Geld – der Bund auch

Das wirkt sich an der Front ganz konkret aus, wie der «Tagesanzeiger» in einer Umfrage bei den Kantonen eruiert hat. Nur gerade 3 Kantone haben in den letzten zwei Jahren die Unterbringungskapazitäten nicht reduziert. Bei den anderen 23 sind dagegen rund 7500 Plätze aufgehoben worden. Das entspricht rund einem Drittel.

Spitzenreiter ist der Kanton Bern mit fast 2000 Betten weniger. Die Einsparungen belaufen sich entsprechend auf rund elf Millionen Franken. Die Entlastung der Kantone durch den Bund ist neben den geringeren Flüchtlingszahlen zwar ein Faktor. Aber auch der Bund dürfte im laufenden Jahr rund 130 Millionen Franken weniger ausgeben als budgetiert.

Bitter für die Angestellten

Weniger Asylsuchende heisst aber auch: Weniger Personal. So musste die Heilsarmee rund 160 Mitarbeiter ihrer Asylzentren auf die Strasse stellen. Bei ORS, dem grössten Schweizer Asylzentrenbetreiber, wurden 200 Stellen gestrichen. Seit 2017 hat ORS 19 Asylzentren geschlossen.

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