Ein Projekt des Kantons Luzern, um Kinder mit Behinderung in Kitas einzugliedern, sei ein Erfolg. Sämtliche Kinder profitierten davon.
Vier Kinder spielen zusammen in einer Kita des Projektes KitaPlus im Kanton Luzern.
Vier Kinder spielen zusammen in einer Kita des Projektes KitaPlus im Kanton Luzern. - KitaPlus
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Luzerner Kita-Projekt zur Inklusion von behinderten Kindern ist ein Erfolg.
  • Es können alle Kinder gleichermassen profitieren.

Das Projekt KitaPlus, bei dem Kinder mit Beeinträchtigungen in die familienergänzenden Angebote eingebunden werden, ist ein Erfolg. Zu diesem Schluss kommt die Evaluation des Projekts im Kanton Luzern. Handlungsbedarf besteht aber beim Wissenstransfer.

Kinder mit besonderen Bedürfnissen sollen bei der vorschulischen Bildung die gleichen Chancen haben wie Kindern mit normaler Entwicklung. Das ist das Ziel des Projekts KitaPlus, das die Stiftung Kind und Familie KiFa Schweiz 2012 in der Stadt Luzern als Pilotprojekt lancierte.

Speziell ausgebildete Heilpädagoginnen begleiten Eltern und Personal, wenn eine Kita auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreut. Das Angebot gibt es mittlerweile in fünf Kantonen. Nach fünfjähriger Projektlaufzeit hat die Hochschule Luzern neun Luzerner Kitas mit KitaPlus-Erfahrung evaluiert und die Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt.

Im Zentrum stand die Frage, wie sich die Arbeit der Heilpädagoginnen auf die Fachkompetenz des Kita-Personals auswirkte. Von diesen professionellen Coachings, die im Arbeitsalltag umgesetzt werden, würden am Ende sämtliche Kinder einer Kita profitieren, halten die Studienautorinnen fest.

Herauforderndes Verhalten

Die Mitarbeitenden gewännen durch die Begleitung von KitaPlus Sicherheit im Umgang mit herausforderndem Verhalten. Sie würden ihr erworbenes Fachwissen auch direkt im Umgang mit den anderen Kindern anwenden und erproben.

Durch das vermehrte Erklären wachse auch das Verständnis und die Hilfsbereitschaft der anderen Kinder gegenüber KitaPlus-Kindern. Die Besuche der Heilpädagoginnen bilden den wesentlichen qualitativen Kern des KitaPlus-Angebots. Hier seien keine Anpassungen nötig.

Erweitert werden sollte hingegen die professionellen Kompetenzen in der Elternarbeit. «Eine höhere Professionalität des pädagogischen Personals im frühkindlichen Bereich würde sich positiv auf die Entwicklung aller Kinder in den Kitas auswirken», heisst es im Bericht weiter.

Problem bei Personalwechsel

Auch gelte es, die durch die Besuche der Heilpädagoginnen gewonnene und aufgebaute Fach- und Handlungskompetenzen der Kita-Mitarbeitenden nachhaltig zu sichern. Es müsse in Wissenstransfer und -sicherung investiert werden. Denn die Inputs würden nur teilweise in geeigneter Form innerhalb den Kitas weitergegeben und gesichert, was besonders bei Personalwechsel zur Herausforderung für die Kitas wird, da angestammtes Wissen verloren gehe.

Hier zeige sich auch das Problem der hohen Personalfluktuation, die in dem Niedriglohnbereich herrsche, sagte KiFa-Geschäftsführer Christian Vonarburg. Die Evaluation belege aber die positive Wirkung des Programms für die Angestellten. Frühere Auswertungen hatten bereits den Nutzen für Kinder und Eltern aufgezeigt.

In Luzern werden im Rahmen von KitaPlus jährlich rund 25 Kinder an durchschnittlich zwei Tagen pro Woche betreut. Ihre Diagnose reicht von Entwicklungsrückständen über Down-Syndrom bis hin zu Gehbehinderungen. Insgesamt beteiligten sich über 20 verschiedene Kindertagesstätten aus dem gesamten Kantonsgebiet.

Die Kosten der Heilpädagoginnen trägt der Kanton Luzern. Er nehme damit eine Vorreiterrolle ein, sagte Vonarburg. In dem man den Kita-Mitarbeitenden die Heilpädagogen zur Seite stelle, sei KitaPlus die günstigste Lösung. Müssten sie Kinder direkt betreuen, wäre das teurer.

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