Fenster bewahren die Wärme in den Räumen, in denen wir wohnen, und halten die Kälte von aussen fern. Mit der richtigen Pflege bleiben sie noch länger dicht.
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Die Dichtungen der Fenster halten sich länger, wenn man sie regelmässig pflegt. - Christin Klose/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fenster können undicht sein, auch wenn kein kalter Luftzug auf Anhieb spürbar ist.
  • Ein Test erfolgt am besten per Kerze, Papier oder Wärme-Scanner.
  • Falsch sitzende Dämmung oder verzogene Fenster können meist selbst nachjustiert werden.
  • Dazu empfiehlt sich vorbeugende Pflege mit Öl und Crème an Rahmen, Scharnieren und Gummis.

Wenn draussen ein kalter Wind weht, sollte es in den Innenräumen angenehm warm sein. Falls sich stattdessen die kühle Aussenluft durch die Fensterritzen bemerkbar macht, ist das nicht nur unangenehm. Das kostet auch wertvolle Heizenergie.

Sie fühlen keinen kalten Luftzug? Der Test, ob die eigenen Fenster dicht sind, lohnt sich trotzdem: Denn viele Fenster gelten nach heutigen Dichtungs-Kriterien als veraltet.

Durch sie kann Energie über eine schlechte Verglasung und mangelnde Isolierung verloren gehen. Und: Auch moderne Fenster können durch schlechte Wartung schon undicht sein.

Der Dichte-Test: Papier, Kerzen oder Wärme-Scanner

Ob das der Fall ist, kann man selbst herausfinden: «Man sollte ein Blatt Papier locker auf den Fensterrahmen legen und das Fenster dann schliessen», sagt Frank Lange, Wirtschaftsingenieur und ausgewiesener Experte für Fenster und Fassaden.

«Lässt sich das Papier nicht mehr herausziehen, schliesst das Fenster gut. Kann man das Papier hingegen noch entfernen, hapert es mit der Dichtigkeit.»

Auch eine brennende Kerze kann helfen. Langsam am Fensterrahmen entlang geführt, flackert sie da, wo es undicht ist, sagt Tischlermeister Thomas Gerke .

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Flackert die Kerzenflamme neben dem Fenster, ist es undicht. - Andrea Warnecke/dpa-tmn

Für eine genauere Diagnose empfiehlt er aber einen Wärme-Scanner, den es für wenig Geld im Baumarkt gibt. «Mit ihm kann man nicht nur am Fenster, sondern auch an anderen Bereichen eines Gebäudes Kältelücken identifizieren.»

Das Problem: Kaputte Dichtung

Häufig ist die Dichtung am Rahmen das Problem, die gequetscht, verklebt oder porös geworden ist. «Sie lässt sich auch von Laien relativ leicht austauschen», sagt Heimwerkerexperte Thomas Gerke. Entsprechende Meterware gibt es im Fachhandel.

Zuvor muss die alte Dichtung komplett entfernt und der Bereich anschliessend sorgfältig gereinigt werden. Damit fängt man am besten in einer Ecke an und arbeitet sich rundherum vor.

Die neue Dichtung wird behutsam, aber gründlich in die entsprechende Nut des Fensters gedrückt. Dies gelingt am ehesten, wenn man oben in der Mitte des Rahmens anfängt.

Das Problem: Verzogener Fensterrahmen

Oft weisen defekte Dichtungen auf ein grösseres Problem hin: Dann hat sich über die Jahre der Fensterrahmen verzogen und drückt mit seinem Gewicht auf die gesamte Konstruktion.

Dies kann die Folge von fehlender Wartung und hartnäckigen Bedienungsfehlern sein. Fensterexperte Frank Lange rät: «Man sollte darauf achten, dass die Fenster stets richtig geschlossen werden.

Mitunter sieht man Fenster, bei denen die Griffe nicht um die vollen 90 Grad zum Verriegeln gedreht werden.»

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Viele Fenster kann man ganz leicht selber nachjustieren. - Pexels

Dann entsteht nicht der volle Schliessdruck und die mechanischen Teile der Beschläge verhaken sich ineinander. Wird das zur Gewohnheit, kann sich das Fenster verziehen.

Bei kleineren Verschiebungen können Laien selbst nachjustieren, am besten zu zweit. «An den Verriegelungen sind Verstellmöglichkeiten, meistens mit Schlitz- oder Inbusschrauben», sagt Tischlermeister Gerke.

«An diesen Stellen kann man den Andruck des Fensters am Rahmen steuern.» Dazu sollte ein Helfer das Fenster stützen und der andere die Schrauben nachstellen.

Prävention: Die Fensterpflege

Fenster zeigen sehr deutlich, wenn sie vernachlässigt werden. «Knarrende und knirschende Geräusche beim Öffnen und Schliessen sind ein Warnsignal», sagt Frank Lange.

«Das gilt auch, wenn sich die Fenster nur noch mit einigem Kraftaufwand verriegeln lassen.» Je leichtgängiger sich Fenster öffnen und schliessen lassen, desto geringer ist der Verschleiss.

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Wer es genau wissen will, kann mit einem Wärme-Scanner prüfen, wie gut ein Fenster isoliert ist. - Christin Klose/dpa-tmn

Davor schützt auch etwas Pflege. «Spätestens alle zwei Jahre sollten die Innenseiten der Rahmen gesäubert und die dortigen beweglichen Teile gefettet werden», so Lange.

Thomas Gerke empfiehlt Nähmaschinenöl, um die mechanischen Teile in der Fensterfalz in Schuss zu halten.

Auch die Dichtungen halten sich länger, wenn man sie regelmässig eincrèmt. Gerke rät zu Pflegeprodukten, die für Autotüren gedacht sind. Alternativ verhindert eine spezielle Fenster-Pflegemilch, dass die Dichtungen aushärten und ihre Wirksamkeit einbüssen.

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