Schlafwagen rentieren wieder

In Basel einschlafen und in Moskau aufwachen? Nachtzüge haben das einst möglich gemacht. Doch längst ist die Reise im Schlaf nur noch ferner Traum: 2009 haben die SBB ihre Schlafwagen verkauft. Man spannte mit der Deutschen Bahn (DB) zusammen. 2016 schmiss auch unser grosser Nachbar das Geschäft mit dem rollenden Schlaf. Das Aus für die Nachtverbindungen im Schlafwagen?

Nein. Denn was SBB und DB als nicht mehr rentabel angesehen haben, deklarierten die Österreicher als rettenswert. Sie übernahmen einzelne Nachtlinien, unter anderem von München nach Rom, Venedig, Mailand oder Hamburg. Die meisten Züge sind laut Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwar nur zu 60 Prozent ausgelastet, eine Strecke jedoch scheint pures Gold einzufahren: Zürich - Berlin.

Das Ziel von 500'000 neuen Fahrgästen im 2017 werden die ÖBB knapp nicht erreichen. Trotzdem sei der Gewinn-Anteil der Nachtreisezüge am ÖBB-Gesamtumsatz bereits von 17 auf mehr als 20 Prozent gestiegen, sagte der ÖBB-Fernverkehrs-Chef Kurt Bauer gegenüber der dpa. Es läuft so gut, dass die ÖBB bereits daran denkt, ab 2021 das Streckennetz auszubauen. «Was machen die Österreicher besser?», fragte die NZZ. Sie befahren nur rentable Linien, versuchen diese wann immer möglich zu kombinieren und arbeiten mit einer externen Firma zusammen, die einen grossen Teil des Personals für die Nachtzüge stellt. Zudem bekommen die Nachtzuglinien auch im Management die nötige Aufmerksamkeit.