Feurige Faszination oder Gefahr? Der Boom des Vulkantourismus

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Vulkane locken Reisende mit ihrer ungezähmten Kraft und spektakulären Schönheit. Doch das Abenteuer birgt Risiken – und eine besondere Faszination.

Vulkan
Vulkane wie der Ätna, Kilauea oder Fagradalsfjall ziehen Besucher aus aller Welt in ihren Bann. - Depositphotos

Der Anblick eines aktiven Vulkans ist atemberaubend und faszinierend. Die glühende Lava, die sich ihren Weg durch die schwarzen Basaltfelsen bahnt, zieht immer mehr Touristen an.

Aber mit der Schönheit kommt auch das Risiko.

Vulkane als Publikumsmagneten: Fagradalsfjall, Kilauea und Etna

In Island strömen seit dem Ausbruch des Fagradalsfjall im Geldingadalur-Tal Menschenmengen herbei, um das Schauspiel aus glühender Lava und schwarzen Basaltfelsen zu erleben. Besucher fotografieren, sitzen staunend am Kraterrand oder rösten Marshmallows über dem frischen Lavastrom.

Tourist beobachtet Aschewolken eines Vulkans
Etna auf Sizilien: Dunkle Aschewolken steigen über die verschneiten Hänge, während die Kraft des Vulkans die Landschaft prägt. - Depositphotos

Auf Hawaii sorgt der Kilauea immer wieder für einen Besucheransturm, besonders nach spektakulären Eruptionen. Auch Italiens Etna bleibt ein Hotspot: Bei einem jüngsten Ausbruch mussten Touristen vor einer beeindruckenden Lavafontäne flüchten.

Klar ist: Diese Orte stehen exemplarisch für die Faszination, die aktive Vulkane weltweit ausüben. Die Nähe zur brodelnden Erde birgt aber auch immer ein Risiko.

Risiko und Reiz: Wenn Abenteuer zur Gefahr wird

Eruptionen setzen giftige Gase wie Schwefeldioxid frei, die Lunge und Gesundheit schädigen. Auf Neuseelands Whakaari/White Island etwa endete ein plötzlicher Ausbruch für viele Touristen tragisch.

Trotzdem zieht es immer mehr sogenannte «Lava Chaser» an die Krater. Sie suchen das ultimative Abenteuer und riskieren dabei oft zu viel.

In Island misst das Rettungsteam ICE-SAR regelmässig die Gaswerte, um Besucher zu schützen, denn viele unterschätzen die Gefahr.

Leben mit dem Vulkan: Alltag in Kagoshima und auf Hawaii

In Japans Stadt Kagoshima prägt der Vulkan Sakurajima das tägliche Leben. Der Feuerberg bricht regelmässig aus, doch die Einwohner nehmen das gelassen.

Die fruchtbaren Böden rund um den Vulkan ermöglichen reiche Ernten, berühmte Daikon-Rettiche und lokale Orangen gedeihen prächtig. Auch auf Hawaii ist der Vulkan Teil der Identität: Die Göttin Pele gilt als Schöpferin der Inseln, und die Verbindung zur Natur reicht über Generationen zurück.

Für viele ist der Vulkan nicht Bedrohung, sondern Schutzsymbol und Ursprung der eigenen Geschichte.

Dunkle Seiten des Abenteuers: Merapi und Pompeji

Mancher Vulkan-Tourismus überschreitet die Grenze zum Sensationsdrang. Nach dem Ausbruch des Merapi in Indonesien bieten Agenturen Touren zu den zerstörten Dörfern an.

Dorf, Indonesien
Ein Beispiel für den sogenannten Dark Tourism, bei dem das Erleben von Katastrophenorten im Vordergrund steht, ist der Besuch der zerstörten Dörfer rund um den Merapi in Indonesien. - Depositphotos

In Italien zieht Pompeji, das von einer Eruption des Vesuv verschüttet wurde, seit Jahrhunderten Besucher an, die das Grauen der Vergangenheit hautnah erleben wollen. Auch auf Hawaii stiegen die Touristenzahlen nach der Kilauea-Eruption, obwohl viele ihre Häuser verloren.

Behörden und Veranstalter raten, sich an offizielle Wege und Nationalparks zu halten, um Bewohner zu schützen und das Naturwunder respektvoll zu erleben.

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Kommentare

User #1622 (nicht angemeldet)

…schon bald gehts in Italien los, da müssen die Turi‘s nich so weit fahren…!

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