Die sichersten und unsichersten Länder für LGBTQ+-Reisende

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Zürich,

Wo Vielfalt willkommen ist und wo Vorsicht geboten bleibt, zeigt die neue A3M-Übersicht zur Reisesicherheit für LGBTQ+-Personen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Island, Norwegen und Malta sind LGBTQ+-Reisende willkommen.
  • Im Iran und in Saudi-Arabien drohen queeren Menschen allerschlimmste Strafen.

Reisen bedeutet Freiheit, Begegnung – und für viele LGBTQ+-Reisende auch Risikoabwägung. Denn Sicherheit im Ausland ist keine Selbstverständlichkeit, sondern hängt stark vom Reiseziel ab.

Wie offen eine Gesellschaft ist, welche Rechte rechtlich verankert sind, und wie stark Diskriminierung oder sogar Gewalt drohen, unterscheidet sich weltweit deutlich – und innerhalb eines Landes oft ebenso stark zwischen Metropolen und ländlichen Regionen.

Reiseglobus
So präsentiert sich aktuell der Reiseglobus für die LGBTQ+-Community: Von dunkelgrünen Ländern (sehr sicher) bis dunkelroten (sehr unsicher). - zvg/A3M

Gerade deswegen bleibt es wichtig, sich vor Reiseantritt fundiert zu informieren: über Gesetze, gesellschaftliche Realitäten und Erfahrungsberichte anderer queerer Reisender.

Basierend auf rechtlicher Lage, bekannten Vorfällen sowie Erfahrungen von Community-Mitgliedern hat A3M Global Monitoring eine LGBTQ+-Risikokarte für das Jahr 2025 erstellt.

Sie zeigt, wo sich queere Reisende willkommen und sicher fühlen können – und wo Vorsicht, oder gar ein Verzicht auf eine Reise, geboten ist.

Willkommen in Malta und Island

Top 10 der sichersten Reiseländer für LGBTQ+-Reisende: 1. Malta, 2. Island, 3. Niederlande, 4. Kanada. 5. Spanien, 6. Norwegen, 7. Dänemark, 8. Uruguay, 9. Deutschland, 10. Andorra.

Island, Norwegen und Malta führen das Ranking nicht nur wegen liberaler Gesetze, sondern auch aufgrund einer gesellschaftlich verankerten Akzeptanz an.

Hier sind Pride-Events staatlich unterstützt, Konversionstherapien verboten, Geschlechtsidentität frei wählbar – oft ohne medizinische Hürden. Auch Uruguay sticht mit progressiven Gesetzen und einem lebendigen LGBTQ+-Nachtleben hervor.

Aufgepasst im Iran und bei den Saudis

Top 10 der unsichersten Reiseländer für LGBTQ+-Reisende: 1. Iran, 2. Saudi-Arabien, 3. Somalia, 4. Jemen, 5. Uganda, 6. Afghanistan, 7. Vereinigte Arabische Emirate, 8. Tansania, 9. Malaysia, 10. Pakistan.

In Iran, Saudi-Arabien, Somalia oder Uganda drohen queeren Menschen Gefängnis, Prügelstrafen – oder sogar die Todesstrafe.

Es herrscht Lebensgefahr

Für LGBTQ+-Reisende besteht dort Lebensgefahr. Auch vermeintlich harmlose Gesten wie Händchenhalten oder das Tragen von Regenbogensymbolen können zu Verhaftungen führen.

Die Gesetzeslage ist drakonisch, die gesellschaftliche Stimmung oft ablehnend oder sogar feindlich.

Top 10 Länder mit positiver Entwicklung bei LBGTQ+ Gesetzgebung: 1. Dominica, 2. Namibia, 3. Thailand, 4. Liechtenstein, 5. Tschechische Republik, 6. Deutschland, 7. Belgien, 8. Portugal, 9. Brasilien, 10. Italien.

Neues Gesetz in Thailand

In Tschechien ist die gesellschaftliche Akzeptanz weiter ausgebaut worden. In Deutschland trat im November 2024 ein weiteres wichtiges Gesetz in Kraft, das die Inklusivität und geschlechtliche Selbstbestimmung weiter fördert.

In Thailand gilt seit Januar 2025 ein neues Gesetz, das die gleichgeschlechtliche Ehe ermöglicht.

Top 10 Länder mit negativer Entwicklung bei LGBTQ+ Gesetzgebung: 1. Mali, 2. Trinidad und Tobago, 3. Irak, 4. Vanuatu, 5. Ghana, 6. USA, 7. Ungarn, 8. Georgien, 9. Republik Moldau, 10. Bulgarien.

Pride in Polen
Eine Pride in Polen. - keystone

Georgien verbietet jetzt Prides

Mit Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump ist den USA ein klarer Trend zur Einschränkung der Rechte von Transpersonen zu beobachten.

Georgien verbietet neuerdings Pride-Veranstaltungen und Regenbogenflaggen und erlaubt die Zensur von LGBTQ+-Inhalten in den Medien.

Darauf sollten LGBTQ+-Reisende achten

In vielen Ländern – selbst in einigen mit restriktiven Gesetzen – existieren lebendige LGBTQ+-Szenen in Städten. Ländliche Regionen hingegen bleiben oft konservativer. Trans- und nicht-binäre Menschen erleben häufig zusätzliche Gefahren – auch dort, wo homosexuelle Handlungen legal sind.

Legalität bedeutet nicht automatisch Sicherheit. Die alltägliche Erfahrung queerer Menschen weicht in vielen Ländern von den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab.

Reisende werden in vielen Ländern anders behandelt als Einheimische. Doch auch Touristen sind nicht überall geschützt – besonders nicht in rechtlich repressiven Staaten.

Ein sich wandelndes Bild

Die globale Lage ist dynamisch. In Teilen Europas, Lateinamerikas und Nordamerikas werden Rechte erweitert, etwa durch Selbstbestimmungsgesetze oder die Anerkennung nicht-binärer Identitäten. Gleichzeitig verschärfen autoritäre Staaten – etwa Uganda oder Russland – ihre Gesetzgebung gegen LGBTQ+.

Auch 2024/2025 bleibt die rechtliche Perspektive wichtig – doch sie reicht allein nicht aus. Nur im Zusammenspiel mit gelebter Akzeptanz, staatlichem Schutz vor Hassverbrechen und einer sichtbaren Community entsteht ein Umfeld, das echtes, sicheres Reisen ermöglicht.

Reisesicherheit für LGBTQ+-Personen bleibt ein differenziertes Thema. Die Karte von A3M liefert Orientierung – ersetzt aber nicht die individuelle Vorbereitung.

Wer informiert reist, kann sich viele der schönsten Orte dieser Welt erschliessen – sicher, sichtbar und selbstbestimmt.

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.

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