Multiplex Kinos machen vielen Angst – nur die Zürcher freuen sich

Gestern eröffnete in Muri BE das Multiplex-Kino Cinedome. Das bedeutet zehn neue Kinosäle für den Berner Stadtrand. Allerdings zu Lasten der Kitag-Kinos in der Innenstadt: Die letzten werden ihre Tore 2019 schliessen.

Was heisst es für eine Stadt, wenn sie ihre Kinos verliert? Nichts Gutes, ergab die Nau-Recherche in Basel. In Zürich dagegen sieht die Situation anders aus.

«Ein Kino mit nur einem Saal kennen wir in Zürich nicht mehr», sagt Anna Schindler, Direktorin der Zürcher Stadtentwicklung, zu Nau. Das Multiplex-Kino Abaton beispielsweise hat zehn Säle, das Arena deren 19. Ein Problem sei das aber weder für die Kinos in der Agglomeration, noch für Restaurants oder Bars.

Ein wichtiger Grund für die friedliche Koexistenz ist die Tatsache, dass die Anzahl Kinosäle pro 1000 Einwohner in Zürich nicht zugenommen hat. Oder anders: «Die Kinosäle sind mit der Bevölkerung gewachsen.»

Es fehlt also nicht an Publikum. Und weil auch die Multiplex-Kinos auf Stadtgebiet gut mit dem ÖV erreichbar sind und eben gerade nicht über billige Parkmöglichkeiten verfügen, stellen sie für die Kinos in der Agglomeration auch keine Konkurrenz dar.

«Zürich macht die Erfahrung, dass die Leute eben nicht einfach nur mit dem Auto in die Tiefgarage fahren, den Film gucken und wieder Gas geben wollen», sagt die Stadtentwicklerin. «Vielmehr ist der Kinobesuch auch ein Stadtbesuch.»

Jene Kino-Tempel, die ausserhalb entstehen, hätten eine positive Funktion: «In Zürich werden durch die neuen Kinos auch neue Stadtteile belebt», sagt die Direktorin Stadtentwicklung Schindler. «Oft eröffnen Restaurants und Bars in denselben Gebäudekomplexen oder in der Nähe neuer Kinos.»