Bläschen und entzündete Bibeli müssen nicht unbedingt die Masern sein. Sie sind auch ein typisches Symptom der Hand-Mund-Fuss-Krankheit.
Ein Kindermund mit Bläschen darum.
Bibeli im und um den Mund: Die Hand-Mund-Fuss-Krankheit. - Wikimedia Commons

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Umfrage vom Schweizer Kitaclub zeigt, dass die Hand-Mund-Fuss-Krankeheit grassiert.
  • Bei dem Virus bleibt nichts übrig, als abzuwarten, bis der Körper sich selber wehrt.
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In der Schweiz geht die Hand-Mund-Fuss-Krankheiten (HMF) um. Dicke rote Pusteln übersäen dabei Hände, Füsse, Po und Mund. Betroffen sind meist kleine Kinder. Verbreitungsplattformen schlechthin sind darum Spielplätze, Kindergärten und Kitas

«Der Virus kommt immer häufiger vor. Wir haben in diesem Jahr etwa sechsmal die Bekanntschaft gemacht», schreibt eine Kita aus dem Thurgau. Berner Kitas melden aktuell sehr viele Fälle der HMF-Krankheit. Zudem «viele Fälle mit Bindehautentzündung», schreibt eine Kita. 

Mund-Hand-Fuss-Epidemie in Schweizer Kitas
So breitet sich die Hand-Mund-Fuss Krankheit über den Körper aus. - zvg

Auch Bündner Kitas melden «viele» Fälle von HMF und schreiben: «Wir konnten auch feststellen, dass das Virus immer stärker wird und immer wieder mehrere Kinder – und teilweise Betreuungspersonen – daran erkranken.» Eine Kita aus Herisau AR berichtet, dass seit dem Frühjahr etwa alle zwei Wochen ein Kind erkrankt sei. 

Kitas aus Luzern melden, die HMF-Krankheit sei bei ihnen grösstenteils vorbei. Der grosse Ausbruch war dort bereits im September, «dabei wurde auch Personal angesteckt». Auch im Raum Zürich sind nur noch vereinzelte Fälle von HMF vermeldet worden. «Vor drei Jahren hatten wir allerdings eine regelrechte Epidemie», schreibt eine Kita. Viele andere vermelden die Windpocken.

Durchgeführt wurde die Kita-Befragung in der Deutschschweiz vom Schweizer Kitaclub exklusiv für Nau. 

Der Kinderarzt erklärt

«Wenn ein Kind mit diesem hochansteckenden Virus in die Kita kommt, dann trifft es sofort sehr viele andere auch», erklärt Kinderarzt Rolf Temperli, Vorstandsmitglied von Haus- und Kinderärzte Schweiz (mfe). Betroffen seien vor allem Vorschulkinder, weil «der Körper – wie bei vielen anderen viralen Erkrankungen auch – immun wird, wenn er einmal dagegen hat ankämpfen müssen». Es habe darum auch nicht allzu viel Sinn, die Kinder bewusst vor dem Virus fern zu halten. 

Mund-Hand-Fuss-Epidemie bei einem Erwachsenen Mann. - Wikimedia Commons

Wie lange jemand mit HMF ansteckend ist, wissen die Ärzte so oder so nicht genau. «Sehr wahrscheinlich verhält es sich wie mit vielen Viren: Man steckt sich an und verbreitet die Erreger, noch bevor erste Symptome uns warnen, dass wir überhaupt krank sind.» Temperli geht aber davon aus, dass die Ansteckungsgefahr rapide abnimmt, sobald die Bläschen heilen und verschwinden.

Kein Mittel gegen HMS

Helfen tut bei der HMF-Krankheit leider wenig: «Es bleibt nicht viel anderes, als den Infekt während fünf bis zehn Tagen zu ertragen. Danach wirken die körpereigenen Heilungskräfte und die Bläschen klingen ab», sagt Temperli. 

Weil die Bläschen an den Mundschleimhäuten allerdings schmerzhafte Aften machen, und die Kinder darum kaum noch essen können, empfiehlt der Kinderarzt nötigenfalls Schmerzmittel zu verabreichen. «Die Bläschen auf der Haut sind meist schmerzlos aber jucken etwas, das ist meist erträglich.»

Schutzmassnahmen gebe es keine zu treffen – mit Ausnahme der üblichen Hygienemassnahmen: «Hände waschen», betont Temperli. Aber:«Der Krankheit kann man nicht aus dem Weg gehen, ausser, man würde auf den Kontakt mit anderen Menschen verzichten, dann kann man sich auch nirgends anstecken», sagt Temperli und lächelt, «aber das ist besonders in der Weihnachtszeit ja auch nicht die Idee».

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